Outlet-Store in Metzingen
Dachflächen und Attiken als konzeptioneller Bestandteil des Entwurfs
Die Neugestaltung des Lindenplatzes in Metzingen hatte zum Ziel, einen Outlet-Standort am Stadtrand mit der Innenstadt zu verknüpfen. Unterschiedlichen Architektursprachen der Geschäftshäuser werden hier über konsequent gestaltete Außenanlagen zusammengebunden, der Standort erhält so eine gewisse Identität. Der Outlet-Store des Sportartikelherstellers Puma schließt den Lindenplatz nach Westen ab und führt Besucher auf den neuen Fußgängersteg über die Erms.
Gallerie
Das Geschäftshaus am Lindenplatz 1 wurde auf der Basis eines abgerissenen Polizeigebäudes errichtet; die unmittelbare Nähe zur denkmalgeschützten Nachbarschaft sorgt für spannungsreiche Kontraste zwischen Alt und Neu: Der Baukörper des Outlets setzt sich aus zwei versetzt angeordneten, ineinander gesteckten U-förmigen Gebäudeteilen zusammen. Dadurch entstehen unterschiedlich hohe Innenräume mit interessanten Ausblicken. Großzügige Glasfassaden stehen im Kontrast zu geschlossenen Sichtbetonflächen, die städtebauliche Kanten definieren. Erd- und Obergeschoss werden als Verkaufsfläche genutzt, wohingegen das Untergeschoss des alten Gebäudes erhalten blieb und zu Lager und Technikflächen umgebaut wurde. Auskragende Bauteile dienen als großzügiger Wetterschutz und integrieren die Beleuchtung der angrenzenden Außenbereiche.
Flachdach
Der monolithisch wirkende Sichtbetonbaukörper wurde aus Ortbeton
mit vorgespannten Decken erstellt; die zweischaligen, kerngedämmten
Außenwände sind fugenlos betoniert. Eine erhöhte Armierung und der
Zusatz von Verflüssigern begrenzen die Rissbreiten und verbessern
das Schwindverhalten.
Die nicht tragenden Sichtbetonaußenwände sind in zwei Richtungen beweglich mit der inneren Sichtbetontragwand verbunden. Die äußere Schale steht auf Konsolen, gleitend in Längsrichtung; somit können temperaturbedingte Längenänderungen aufgenommen werden. Die Befestigung der Außenschale im Kopfbereich ist gegen Horizontalbewegungen mit Querkraftdornen verbunden. Im Sockelbereich werden die Horizontalkräfte mittels Schubdornen aufgenommen.
Der Dachaufbau besteht aus Dampfsperre,
Wärmedämmung, bituminöser Abdichtung und extensiver Begrünung.
Die Sichtbetonaußenschale wird - ohne Blechabdeckung - als Attika
herangezogen; somit müssen die Dachrandanschlüsse die oben
beschriebenen Bewegungen aufnehmen können.
Die Planer sahen aus diesem Grunde im Randbereich eine Abdichtung
aus Flüssigkunststoff vor.
Bautafel
Architekten: Riehle + Partner, Reutlingen
Projektbeteiligte: Bauder, Stuttgart (Dachbahnenhersteller); E. Schwab Flachdach- und Montagebau, Ditzingen (Dachabdichtungsarbeiten)
Bauherr: Holy, Metzingen
Fertigstellung: 2004
Standort: Lindenplatz 1, Metzingen
Bildnachweis: Janzer, Stuttgart; Riehle + Partner Architekten, Reutlingen
Fachwissen zum Thema
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de