La Marseta Country House in Mutxamel
Begrünte Betonrampe als Teil der Hügellandschaft
Wenige Kilometer von der spanischen Mittelmeerküste entfernt errichtete die Architektin Sonia Miralles Mud ihr Erstlingswerk: ein kleines Wochenendhaus, gelegen in einer reizvollen Hügellandschaft in Mutxamel bei Alicante. Ursprünglich sollte ein alter Schuppen für landwirtschaftliche Geräte umgebaut werden. Er grenzte an einen Hügel, der über einen sanften Anstieg erreichbar als Aussichtspunkt zur Landschaft diente. Die Architektin schlug jedoch vor, den Schuppen abzureißen und einen Neubau über die Steigung mit dem Hügel zu verbinden.
Gallerie
So diente ein simpler Eingriff in den Ort als Entwurfsgrundlage: der angehobene Erdboden überdeckt das Gebäude, der Fußpunkt des ansteigenden Hügels ist mit dem des Dachs identisch. Wie eine Rampe erhebt sich der Baukörper aus Stahlbeton aus dem Boden und wird über einen intensiven Bewuchs aus Schilf, Gräsern, Lavendel und Rosmarin zum Teil der Landschaft. Nicht nur das Dach, auch die Fassaden sind begrünt: Kletterpflanzen integrieren das Haus in seine gewachsene Umgebung mit Zypressen, Pappeln, Ulmen, Kiefern, Orangen- und Olivenbäumen.
Der längliche, schmale Baukörper erstreckt sich von Nordost nach Südwest. Der hinterste, niedrigste Teil des Hauses bietet Stauraum, ab einer lichten Raumhöhe von 2,20 m folgen Dusche und WC, zwei Schlafräume, ein Bad und schließlich der offene Koch- und Wohnraum mit einer Höhe von 4,50 m. Der zweite Schlafraum und das Bad sind mit einer Empore überbaut, die über eine Leiter erschlossen wird. Der Eingang an der Westseite liegt mit dem Erschließungsflur entlang der südlichen Außenwand auf einer Achse. Eine große Verglasung verbindet an dieser Seite den kleinen Rückzugsort mit der Natur. Kleine Fensteröffnungen der Räume nach Norden fokussieren Ausschnitte aus der Hügellandschaft. Als letzte physische Erinnerung an den alten Geräteschuppen blieb ein alter Kaminofen, dessen Funktion eine moderne Fußbodenheizung übernommen hat.
Verzinkter Stahl, weiß lackiertes MDF und Steinzeug – wenige Materialien prägen die Innenräume. Traditionelle Bauweisen und lokale Materialien strukturieren den Außenbereich. Zum einen aus Respekt vor dem Ort, zum anderen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit: Der Schwerpunkt des Budgets lag auf dem dämmenden und intensiv begrünten Betondach, den zweischaligen Wänden und der großen Verglasung, die gemeinsam ein kompaktes und energetisch sparsames Gebäude bilden. Dieses ermöglicht im Sommer und Winter ein gutes Raumklima.
Flachdach
Die als Rampe hergestellte Stahlbeton-Decke wurde zunächst mit
einer Spachtelmasse geglättet, um für die weitere Dachabdichtung einen ebenen Untergrund
herzustellen. Spitzen, Grate und scharfkantige Betonreste wurden
beseitigt, um Beschädigungen der Dachbahnen auszuschließen.
Anschließend wurde vollflächig als Trennschicht ein Kunststoffvlies
(300g/m²) aufgebracht, als Untergrund für die einlagige,
wurzelfeste und lose verlegte PVC-P-Abdichtungsbahn mit
Glasvlieseinlage (1,2 mm stark). Eine weitere Lage Kunststoffvlies
(150g/m²) trennt die Dachabdichtung vom intensiven Gründachaufbau.
Dieser besteht aus einer Drainschicht und einem Filtervlies,
gefolgt von der Substratschicht und Begrünung.
Ein Abrutschen der Substratschicht durch das Gefälle der Rampe
verhindern Wabenplatten.
Bautafel
Architekt: Sonia Miralles Mud, Alicante
Projektbeteiligte: Jose Higinio Motilla und Maribel Requena (Mitarbeiter); Intemper, Madrid (Dachbegrünung), Viveros Ferpas, San Vicente del Raspeig (Gartengestaltung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: David Frutos, Torre-Pacheco und Sonia Miralles Mud, Alicante
Fachwissen zum Thema
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