Haus M in Grünwald bei München
Glasfugen mit Blick zum Himmel
Nach Norden ist der Hang gerichtet, an dem sich das Wohnhaus über zwei Geschosse hinaufwindet und dabei den Zugang mit dem oberen Garten verbindet. Seine volle Größe entfaltet das von Titus Bernhard Architekten entworfene Haus auf der Gartenebene. Die graue Bruchsteinfassade unterstreicht die dem Hang angepasste Ausformung des Hauses und setzt sich teilweise innen fort, so dass zwischen Wohnraum und Natur fließende Übergänge entstehen. Der Baukörper wurde aus mehreren Quadraten mit einer Seitenlänge von 7,80 m entwickelt, in denen die einzelnen Wohnbereiche untergebracht sind. So entsteht eine klare Aufteilung innerhalb einer insgesamt recht komplexen Geometrie.
Gallerie
Ausgehend vom Eingangsbereich und über seine gesamte Breite sorgt ein L-förmiges Lichtband über beide Geschosse für ein helles Entree. Es entsteht der Eindruck, als sei das Dach hier aufgebrochen. Auch auf der Gartenseite setzt sich ein Raum hohes, schmales Fenster im Bereich des Flachdachs fort und eröffnet die Blickachse von der Treppe aus zum Garten und hinauf zum Himmel. Durch die Anordnung von großen Fensterflächen nach Süden und Westen, kleinerer nach Norden und Osten sowie zahlreicher Oberlichter entsteht diffuses Licht mit interessanter Schattenbildung. Nebenräume wie Badezimmer, Ankleide etc. erhalten natürliches Licht von oben.
Flachdach
Das Dach besteht aus einer 20-25 cm dicken Stahlbetondecke, einer
Abdichtungslage, darüber einer etwa 17 cm starken Wärmedämmschicht der Wärmeleitgruppe 025, einer
dreilagigen bituminösen Abdichtung, einer Bautenschutzmatte, einer
Dränmatte und abschließend einem Steinbelag, der optisch dem
Fassadenstein entspricht. Der Steinbelag überzieht die gesamte
Dachfläche und erzeugt so eine durchgehend steinerne Hülle des
Gebäudes. Die Schubsicherung erfolgt über L-Winkel, die so
geschickt angeordnet sind, dass sie bei der Dachaufsicht nicht zu
erkennen sind. Sie sind über Stahlplatten in den Stahlbetondecken
verankert. Die insgesamt vier Flachdächer sind zwischen 3 und 5 °
geneigt.
Die Anordnung einer Holzschwelle um die Oberlichter sorgt für den ausreichenden Abstand zwischen Steinbelag und Dachfenstern. Die Dämmung ist in diesem Bereich auf ca. 12 cm reduziert, um eine Sickerebene zu erhalten. Zur sicheren Ableitung des Regenwassers sind hier Dachgullys vorgesehen.
Bautafel
Architekt: Titus Bernhard Architekten, Augsburg
Projektbeteiligte: Pohl Flachdachmanagement, Kulmbach und Flachdach Schwarz, Schwarzenberg (Ausführung Flachdach)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2008
Bildnachweis: Jens Weber & Orla Conolly, München
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