Firmenzentrale Leica Camera in Wetzlar
Werkhalle mit Foliendach
Oskar Barnack hat sie erfunden, Ernst Leitz begann in den 1920er-Jahren mit der Serienproduktion: Die Kleinbildkamera Leica erwies sich als großer Erfolg und wird noch heute mit dem Unternehmen Leica Camera (Leica = zusammengesetzt aus Leitz und Camera) assoziiert. Die Ursprünge der Firma liegen im hessischen Wetzlar, wo sie im 19. Jahrhundert gegründet wurde. Dort entstand 2014 auch der neue Hauptsitz nach Plänen der Frankfurter Architekten Gruber und Kleine-Kraneburg, nachdem die Firma knapp drei Jahrzehnte in Solms ihren Standort hatte. Mit ihren markanten, abgerundeten Kopfbauten bildet die Firmenzentrale den dritten Teil des Gewerbegebiets „Leitz-Park“ am östlichen Stadtrand von Wetzlar.
Gallerie
Parallel zur Landesstraße L 3451 erstreckt sich die Fertigungshalle von Nordosten nach Südwesten, wo mehrere kreisförmige Bauten die Eingangssituation bilden. Ebenfalls kreisförmig sind Bänke, Ausstellungswände und ein Wasserspiel auf dem davor gelegenen Platz, der im Norden und Nordwesten durch zwei schlichte, zweigeschossige Gewerbebauten begrenzt ist. Auf dem Platz befindet sich ein eingeschossiger Pavillon, dessen Form wie das Reststück erscheint, das durch das Ausstanzen von Kreisen entstanden ist. Seine vollständig verglasten Wände sind nach innen gewölbt, das strahlend weiße Flachdach scharfkantig ausgebildet. Er beinhaltet ein Café als Anlaufstelle für Besucher und Mitarbeiter des Gewerbeparks.
Die rückwärtige Halle des Leica-Gebäudes ist zweigeschossig, die
runden Kopfbauten je ein Geschoss höher. Die Nachbarhäuser dienten
als Vorbild für die präzise ausgeformten, gleichmäßig gereihten
Lochfassaden aus Sichtbetonfertigteilen. Eine umlaufende, rund fünf
Meter hohe und teilweise gebogene Glasfassade bietet im Erdgeschoss
großzügige Einblicke bis in die Produktion. Neben der Verwaltung,
der technischen Entwicklung, Fertigung und Logistik gibt es in der
Firmenzentrale auch einen Flagshipstore und ein Museum. Der
Übergang zwischen öffentlichem Kundenforum und Produktionsbereichen
im Inneren wird immer wieder akzentuiert durch Einschnitte und
Durchblicke.
Flachdach
Die tragenden und aussteifenden Bauteile sind überwiegend aus
Stahlbeton (Ortbeton und Fertigteile) errichtet; in Teilbereichen
der Produktionshalle wurde für den Fall einer möglichen Erweiterung
Trapezblech verbaut. Das Gebäude verfügt über mehrere und zum Teil
verschieden hohe Dachflächen.
Auf der jeweiligen Tragschicht (Stahlbeton bzw. Trapezblech) befindet sich über der Notabdichtung eine im Mittel 24 cm starke Wärmedämmung mit 2% Gefälle. Darauf folgen eine Dampfdruckausgleichsschicht und eine Folienabdichtung. Die runden Baukörper sind zusätzlich von einer Kiesschicht als Auflast bedeckt.
Bautafel
Architekten: Gruber + Kleine-Kraneburg Architekten, Frankfurt a. M.
Projektbeteiligte: Graner + Partner Ingenieure, Bergisch-Gladbach (Bauphysik/Akustik); Grontmij/BGS Ingenieurgesellschaft, Frankfurt (Tragwerksplanung); HPI Himmen Ingenieurgesellschaft, Köln (TGA)
Bauherr: Leitz-Park, Wetzlar
Fertigstellung: 2014
Standort: Am Leitz-Park 5, 35578 Wetzlar
Bildnachweis: Leica Camera, Wetzlar; Michael Agel und Oliver Vogler, Leica Camera sowie Gruber + Kleine-Kraneburg Architekten, Frankfurt
Fachwissen zum Thema
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