Lloyd Hotel in Amsterdam/NL
Ein- bis Fünfsternehotel in Gebäude von 1910
Das Lloyd Hotel in Amsterdam bietet Ein- bis Fünf-Sterne-Zimmer unter einem Dach an. Umgesetzt wurde diese ungewöhnliche Idee im früheren Hafengebiet im Osten Amsterdams – in den Docklands. Knapp 50 Designer und Künstler brachten beim Umbau des Gebäudes aus den 1910er Jahren ihre Ideen ein und gestalteten die 117 Zimmer.
Gallerie
Wer heute vor dem Bau mit Uhrenturm, Sprossenfenstern und einer Fassade aus grauen Backsteinziegeln steht, ahnt auf den ersten Blick nicht, was sich dahinter verbirgt. Ursprünglich gebaut als Billigherberge für osteuropäische Auswanderer, wurde das Lloyd Hotel im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern zum Gefängnis umfunktioniert. Noch bis 1989 nutzte man es als Jugendstrafanstalt. Danach beherbergte es einige Künstlerateliers und verfiel zusehends.
Schließlich übertrug die Stadt Amsterdam die Umnutzung und Renovierung einem Team von vier jungen Künstlern, die ein Designhotel mit „kulturellem Konsulat“ entwickelten. Die architektonische Gesamtleitung übernahm das Rotterdamer Büro MVRDV. Sie brachten „Licht“ in den ursprünglich dunklen, beklemmenden Bau und schufen über dem Restaurant, das aus drei zusammengelegten Speisesälen besteht, einen sechsgeschossigen Luftraum. In diesem hohen, lichten Saal schweben mehrere Plattformen und Raumboxen, die untereinander durch offene Treppen verbunden sind.
Elektro/Gebäudetechnik
Der deutsch-niederländische Designer Christoph Seyferth stattete 24
Zimmer im nördlichen Teil des Hauses aus. Die holzvertäfelten
ehemaligen Büroräume sind nicht nur denkmalgeschützt, sondern auch
teils nur sieben Quadratmeter groß, bieten aber den Blick aufs
Wasser. Seyferth entwarf deshalb zunächst ein schmales Bett, unter
dem sich problemlos Koffer verstauen lassen und einen dazu
passenden Tisch. Kabel und Elektroinstallation ließ er hinter einer
magnetischen Wandleiste verschwinden. Für die Beleuchtung stattete
er den Leuchtenklassiker „Fontebraccio“ mit einem magnetischen Fuß
aus, mit dem er sich rundum im Raum befestigen und bewegen lässt.
Die Tischleuchte hat zwei unabhängig voneinander bewegbaren Arme
und einen einstellbaren Kopf samt Handgriff.
Bautafel
Architekten: MVRDV, Rotterdam/NL
Projektbeteiligte: Christoph Seyferth, Droog Design, Jasper Morrison, Claudi Jonstra, Joep van Lieshout (Künstlerische Gestaltung); Bureau Bouwkunde, Amsterdam (Statik); Peutz & asscocies, Zoetermeer (Akustik und Bauphysik); Roukens & Van Gils, Gouda (Innenarchitektur)
Hausentdecker: Suzanne Oxennar, Otto Nan
Fertigstellung: 2004
Standort: Oostelijke handelskade 34, 1019 BN Amsterdam/NL
Bildnachweis: Yamandu Roos, Amsterdam/NL; Allard van der Hoek, Amsterdam/NL; Rob 't Hart; Daria Scagliola und Stijn Brakkee, Rotterdam/NL
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