Kindergarten in Weiach
Holzständerbau mit Mineralwolledämmung und Kunstrasen-Fassade
Farbenfroh und scheinbar kuschelig weich zeigt sich der neue
Kindergarten der Gemeinde Weiach im Kanton Zürich. Geplant von L3P
Architekten aus Regensberg entstand er in unmittelbarer
Nachbarschaft zu einer bestehenden Primarschule. Der Neubau setzt
sich aus fünf verschieden großen, quaderförmigen, orthogonal
gestapelten oder ineinander verschränkten, teils weit auskragenden
Baukörpern zusammen, die sich um ein zentrales Atrium gruppieren.
Das Arrangement erinnert ein wenig an Bauklötze – allerdings mit
einer untypischen Oberfläche. Die einzelnen Quader nämlich sind an
ihren Außen- und Unterseiten mit Kunstrasenteppich überzogen. Das
ungewöhnliche Material soll die Kinder zum haptischen Erleben des
Gebäudes animieren, während die Farbgestaltung starke visuelle
Reize schafft.
Im Gebäudeinneren reihen sich die von den einzelnen Baukörpern
umschlossenen Räume in fließender Abfolge aneinander. So gelangen
Kinder und Betreuer vom Eingang mit Garderoben und WCs zunächst zum
großen Gruppenraum, von dort weiter zur Spielecke, vorbei am
Materialraum bis zum kleinen Gruppenraum ganz oben, der über eine
einläufige Treppe wiederum direkt mit dem Eingangsbereich verbunden
ist. Der erlebnisreiche Rundlauf führt über kurze Treppenläufe auf
unterschiedliche Höhenniveaus und bietet dabei vielfältige Ein- und
Durchblicke. Gezielt gesetzte, große Fensteröffnungen gewähren
Ausblicke in die Umgebung; Sichtachsen im Inneren erlauben den
visuellen Kontakt zwischen den als Raumplan im Sinne Adolf Loos
organisierten Funktionsbereichen. Bodenbeläge, Decken und
Einbauregale sind in kräftigen Farben gestaltet; Wände, Türen und
sonstige Einbauten blieben weiß und schaffen so ein ruhiges
Gegengewicht. Für Kontinuität sorgt auch das wiederkehrende Motiv
der naturholzfarbenen Treppenläufe.
Wärmedämmung/Konstruktion
Das zweigeschossige Gebäude ist
komplett in Holzbauweise errichtet. Die Tragstruktur der Außenwände
besteht aus 200 mm tiefen Holzständern, deren Zwischenräume mit
nicht brennbaren (A1), halbsteifen Mineralwolledämmplatten der
Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 035 ausgefacht sind. Nach außen ist
das Ständerwerk mit dampfdiffusionsoffenen und winddichten
Wandplatten (DWD) beplankt. Darauf kam erst eine DW-Folie und dann
ein 30 mm dicker Metallrost aus H- und Z-Profilen, an dem
schließlich der ebenfalls 30 mm dicke Kunstrasenteppich befestigt
wurde. Das Material, das üblicherweise in meist grüner Farbe auf
Sportplätzen Verwendung findet, kam hier in drei polychromen
Farbtönen zum Einsatz: „Strohgold, Rotkraut und Olivgrün“. Pro
Farbe setzt sich der Kunstrasen aus zwei Floren unterschiedlicher
Tönung zusammen, die so ineinander übergehen (getuftet), dass ein
changierendes Farbspiel entsteht.
Gallerie
Zum Innenraum ist die Holzständerwand mit 15 mm dicken OSB-Platten beplankt, auf die eine Installationsschicht aufgedoppelt wurde. Letztere ist ebenfalls mit Mineralwolle verfüllt, die Dämmschicht misst hier 60 mm. Den inneren Raumabschluss bilden weiß gestrichene, formaldhydfreie Spanplatten oder farbig gestaltete Einbaumöbel aus massivem Buchenholz.
Der Bau ist nicht unterkellert und gründet auf einem Sockel aus Stahlbeton. Im Bereich der Auskragungen besteht der Deckenaufbau von außen nach innen – also von unten nach oben – aus einer folienkaschierten, 60 mm dicken Dämmschicht aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS); darüber ist eine 27 mm starke Schalung aus Dreischichtplatten (DSP) angebracht. Die 200 mm hohen, tragenden Holzrippen sind auch hier komplett mit Mineralwolle verfüllt. Oberhalb der DSP-Schalung liegt eine 30 mm dicke Trittschalldämmung aus druckfester Steinwolle unter dem jeweiligen Bodenbelag.
Die Flachdächer sind extensiv begrünt. Auch hier sind die
Zwischenräume der 320 mm hohen Brettschichtholzrippen vollständig
mit Mineralwolle gedämmt. Die auf der Dachschalung liegende
Gefälledämmung dagegen besteht aus EPS der Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 038,
die Materialstärke liegt zwischen 60 und 160 mm. Entlang des
Dachrandes wurde im Bereich der innenliegenden Entwässerung ein 40
mm dicker Polyurethanstreifen (PU) eingesetzt. Zum Innenraum ist
die Tragkonstruktion mit 27 mm dicken DSP-Platten beplankt, auf
denen eine Dampfbremse befestigt wurde. Als
Deckenverkleidung dienen 192 mm abgehängte, 25 mm dicke,
zementgebundene Holzwollplatten.
Bautafel
Architekten: L3P Architekten, Regensberg
Projektbeteiligte: Schiavi + Partner, Bülach (Tragwerksplanung); Wyder, Zürich (Elektroplanung); Böni, Oberentfelden (HLS); Wichser Akustik und Bauphysik, Zürich (Bauphysik); Bütikofer Schaffrath Landschaftsarchitekten, Zug (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Schule Weiach
Fertigstellung: 2014
Standort: Schulweg 6, 8187 Weiach
Bildnachweis: L3P Architekten, Regensberg; Fotos: Sabrina Scheja, Heerbrugg
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