Feuerwehrhaus in Neuseddin
Holzbauweise mit hochwärmedämmender Gebäudehülle
Die Berliner Architekten Roswag & Jankowski legten bei der Planung eines Gerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr von Neuseddin großen Wert auf die funktionale Optimierung des Gebäudes und die städtebauliche Einordnung in die dörfliche Struktur. Das zurückgesetzte Volumen der Fahrzeughalle wird zweiseitig von Gemeinschafts-, Lager- und Sozialräumen umschlossen. Dadurch entsteht ein großer, zur Straße orientierter Hof, der einerseits als Staufläche für die Einsatzfahrzeuge dient und andererseits zusammen mit der Öffnung des Gerätehauses zu den angrenzenden Schul- und Wohngebäuden die räumliche Situation am Ortseingang neu definiert.
Gallerie
Das Gerätehaus ist das erste moderne Feuerwehrgebäude Brandenburgs, das komplett in Holzbauweise errichtet wurde. Neben den ökologischen und energetischen Aspekten bietet der Holzbau auch viele Vorteile im Bauablauf. Durch weitestgehende Vorfertigung von ganzen Wand- und Deckenelementen im Werk kann einerseits eine höhere Qualität in der Ausführung erzielt werden. Außerdem verkürzen sich gegenüber konventionellen Bauweisen die Montagezeiten auf der Baustelle erheblich, was insgesamt zu kürzeren Bauzeiten und dadurch auch zu einer Reduzierung der Kosten führt. Das neue Gerätehaus umfasst eine Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen, einen angrenzenden Lager- und Umkleidebereich und den zur Hauptstraße orientierten Schulungs- und Versammlungsbereich.
Durch die hochwärmedämmende Gebäudehülle und eine auf die spezifischen Erfordernisse des Feuerwehrbetriebs abgestimmte Gebäudetechnik wird der Jahresprimärenergiebedarf für die Beheizung des Gerätehauses auf Niedrigenergiehaus-Standard reduziert. Die Verwendung von natürlichen Baustoffen wie Holz und Zellulose führt unabhängig vom Betrieb bereits bei der Herstellung und Errichtung des Gebäudes zu einer erheblichen Verminderung des Primärenergieverbrauchs.
Wärmedämmung/Energiekonzept
Das Gebäude ist aus vorgefertigten Holzrahmenelementen hergestellt,
die mit Zellulose ausgedämmt und außenseitig mit einer
vorgehängten hinterlüfteten Lärchenholzschalung bekleidet sind. Das
Volumen der Fahrzeughalle ist von den benachbarten Räumen thermisch
getrennt. Die Dachflächen bestehen aus weitspannende
Flachdachkonstruktionen mit Brettstapelelementen bei den
Nebengebäuden und Brettschichtholz-Bindern bei der Fahrzeughalle.
Alle Dachflächen wurden mit einer Gefälledämmung aus Polystyrol
gedämmt.
Durch die hochdämmende Gebäudehülle (U-Wert Außenwände 0,17
W/m²K) ist eine schnelle und gezielte Beheizung der jeweiligen
Bereiche in den nutzungsbedingt unregelmäßigen Betriebsphasen
möglich. Dabei kann die Fahrzeughalle maximal auf 7°C geheizt
werden. Zusätzlich Wärme wird über die Be- und Entlüftung der
innenliegenden Räume gewonnen. Zum Ausgleich der Spitzen ist ein
konventionelles Heizungssystem mit Gastherme vorhanden.
Bautafel
Architekten: Roswag & Jankowski Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: ZRS Architekten Ingenieure, Berlin (Tragwerksplanung); Planungsteam Energie + Bauen, Berlin (Technische Ausrüstung); Ingenieurbüro Draheim, Berlin (Elektroplanung); Freianlage.de Landschaftsarchitektur, Potsdam (Freianlagen)
Bauherr: Gemeinde Seddiner See
Fertigstellung: 2009
Standort: Freiwillige Feuerwehr Neuseddin, Kunersdorfer Straße 3, 14554 Seddiner See
Bildnachweis: Thorsten Seidel und Roswag & Jankowski Architekten, Berlin
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