Hauptverwaltung des Süddeutschen Verlags in München

Aufzugsschächte mit kontrollierter Entrauchung

Seit Ende 2008 liegt die Hauptverwaltung des Süddeutschen Verlags nicht mehr in zentraler Lage in der Münchner Innenstadt, sondern gegenüber der verlagseigenen Druckerei am Stadtrand bei Steinhausen. Gemeinsam bilden sie ein städtebauliches Ensemble an der Hultschiner Straße. Der neue Bürokomplex, von den Berliner Architekten GKK+Architekten, Oliver Kühn (früher Gewers, Kühn und Kühn), besteht aus einem schlanken Turm, einem sechsgeschossigen Riegel sowie einem dazwischen liegenden überdachten Atrium.

Gallerie

Die ursprünglich geplante Höhe des Hochhauses von 145 m mit 38 Geschossen musste nach einem Bürgerentscheid auf 100 m und 28 Geschosse begrenzt werden. Um die Proportionen der zur Stadt hin orientierten Fassade von etwa 4:1 dennoch beibehalten zu können, wurde die schmale Seite des Hochhauses von 30 auf gut 25 m reduziert. Im Turm, über dessen Traufe noch eine Technikzone liegt, sind die Büros angeordnet. Weitere Büroräume sind im zweiten bis fünften Obergeschoss des Flachbaus untergebracht; in den unteren beiden Geschossen befinden sich Cafe und Kantine, eine Kindertagesstätte sowie Konferenz- und Schulungsräume.

Das Atrium ist über 23 m hoch und damit besonders großzügig und repräsentativ. Hier schaffen zwei Brücken in den oberen Geschossen direkte Verbindungen zwischen den Büroetagen des Hochhauses und solchen im Flachbau. Dieses ausgedehnte Foyer, die breiten Flure sowie die Redaktionslounge bieten viel Raum für interne Kommunikation, der bei einem so großen Verlag hohe Bedeutung zukommt. Insgesamt 1.800 Arbeitsplätze befinden sich in dem neuen Haus.

Das Gebäude ist energetisch besonders sparsam konzipiert. Die doppelte Fassade besteht aus hochtransparentem Glas und entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Kaleidoskop aus unterschiedlich gekippten Elementen. Sie ermöglicht eine natürliche Belüftung sowie windunabhängigen Sonnen- und Blendschutz. In jedem Büroraum können Sonnenschutz, Temperatur und Lüftung individuell geregelt werden - dafür sorgen dezentrale Fassadenlüftungsgeräte. Das Kunstlicht wird in Abhängigkeit vom Tageslicht automatisch gesteuert. Zur Energiegewinnung wird oberflächennahe Erdwärme genutzt; im Erdreich wird zudem sommerliche Wärme zum Heizen im Winter und winterliche Kälte zur Kühlung im Sommer gespeichert.

Brandschutz
Insgesamt zehn Aufzugsschächte dienen dem Personentransport, zwei von ihnen versorgen mit einer Höhe von knapp 100 m alle Etagen. Aufzüge können im Brandfall zur gefährlichen Falle werden; daher sind die Schächte in der Hauptverwaltung des Süddeutschen Verlages mit einem besonderen Entrauchungssystem aus Detektoren und Abzugsanlagen ausgestattet. Diese sorgen im Brandfall für höchste Sicherheit und bewahren ansonsten die EnEV-konforme und geschlossene Gebäudehülle.

So sind die Schächte nicht wie üblich mit Permanentöffnungen versehen, die aufgrund der steten Thermik im Brandfall für Rauchabzug sorgen, denn so würde laufend Wärme entweichen. Eine mit Notstrom versorgte RWA-Zentrale mit integriertem Rauchansaugsystem überwacht die Aufzugsschächte durchgehend. Bei Auftreten von Rauchgas wird Alarm ausgelöst und eine elektrisch betriebene Abzugsöffnung im Schachtkopf öffnet sich. Im Normalfall ist der Abzug geschlossen und das Gebäude vor Wärmeverlusten geschützt; rund 550.000 Kilowattstunden Wärmeenergie lassen sich so einsparen und die Behaglichkeit im Inneren ist verbessert.

Ein akustischer Alarm ist in das System integriert und wird sofort ausgelöst, wenn die Detektoren Rauchgas in den Aufzugsschächten melden. Auch an die Steuerung der Aufzüge wird ein Signal geleitet, so dass diese auf Evakuierungskurs schaltet. Alle Aufzüge fahren dann automatisch in die erste Evakuierungsebene (das Erdgeschoss), im Falle eines Rauchgasalarms auf der ersten in die zweite Evakuierungsebene.

Bautafel

Architekten: GKK+Architekten, Berlin; Prof. Swantje Kühn, Oliver Kühn
Projektbeteiligte: LHI Real Estate Management, München (Projektmanagement); CBP GP Cronauer Beratung Planung, München (Generalplanung); R+R Fuchs Ingenieurbüro für Fassadentechnik, München (Fassadenplanung); IBT Ingenieurbüro Tavakkol-Khah (Vorbeugender Brandschutz); D+H Mechatronic, Ammersbek (Aufzugentrauchungsanlage)
Bauherr: SV-Hochhaus Hultschiner Straße Vermietungs-KG, Pöcking
Standort: Hultschiner Str., München
Fertigstellung: Oktober 2008
Bildnachweis: Claus Graubner, Frankfurt (1-10,13-15); Henning Hesse (11,12), D+H Mechatronic, Ammersbek (16,17); GKK+Architekten, Berlin (19,20)

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