Groninger Museum
Mäanderndes Intarsien-Parkett
Das Groninger Museum befindet sich auf einer Insel im Kanal der
niederländischen Stadt Groningen. Zentral gegenüber des Bahnhofs
gelegen, wurde der Gebäudekomplex 1994 nach Plänen des
italienischen Architekten Alessandro Mendini in Zusammenarbeit mit
Coop Himmel(b)lau, Philippe Starck und Michéle de Lucchi
realisiert. Unterschiedlich gestaltete Pavillons zeigen das breite
Spektrum der Sammlung die sich der Geschichte der Stadt und der
Region widmet. Außerdem umfasst die Sammlung expressionistische
Malerei der Künstlergruppe De Ploeg aus den 1920er bis 1930er
Jahren sowie neoexpressionistische und postmoderne Werke aus den
1980er Jahren und zeitgenössische Arbeiten aus den Bereichen
Bildende Kunst, Design und Mode.
Gallerie
Die Eingangshalle mit gelbem Turm, aus der Feder von Mendini, bildet das Zentrum des Museums. Östlich davon wurde ein Ausstellungsraum mit quadratischem Grundriss angeordnet. Den Sockel dazu entwarf ebenfalls Mendini, er ist mit gemusterten Fliesen versehen. Obenauf sitzt ein Raum aus Glas und Stahl von Coop Himmel(b)lau, der in alle Richtungen auskragt. Westlich der Eingangshalle befinden sich weitere Ausstellungsräume; hier bildet ein rechtwinkliger Körper, entworfen von der Italienerin Michéle de Lucchi, den Sockel für den Rundbau des Franzosen Philippe Strarck.
Nachdem das Museum in die Jahre gekommen war, wurde es im Jahr 2010 einer Modernisierung unterzogen. An den Fassaden waren lediglich Sanierungsmaßnahmen notwendig, die Innenräume wurden komplett renoviert und mehrere Räume umgestaltet. Wie schon bei der Errichtung des Gebäudes in den 1990er Jahren wurden verschiedene Designer für die jeweiligen Bereiche beauftragt: So entwarf das Duo Studio Job die Empfangshalle mit integrierter Bar (die sogenannte Job Lounge), Jaime Hayon gestaltete die Besucherinformation und Maarten Baas das Restaurant.
Die Empfangshalle mit integrierter Bar soll an einen
herrschaftlichen Privatklub aus dem 19. Jahrhundert erinnern,
deshalb erhielt sie einen Springbrunnen aus Gussbronze. Ihre Wände
sind mit Vor- und Rücksprüngen gegliedert, wobei die tiefer
liegenden Flächen verspiegelt wurden. Die Lampen an Decken und
Wänden stammen von der Insel Murano bei Venedig, die bekannt ist
für ihre hochwertige Glaskunst. In der Bar wirken farbige Gläser in
Rundbögen wie Kirchenfenster; die Stühle kommen schwer und rustikal
daher, die Tische sind mit großen weißen Tüchern bedeckt. Diese
neo-klassische Gestaltung wurde als Gegensatz zu der Architektur
des Museums aus den 1990er Jahren entwickelt. Doch nichts ist so
wie es scheint: Die „schweren“ Möbel sind aus Kunststoff, die
Gardinen bedruckte vorgestellte Tafeln und der „Springbrunnen“ ist
ein tropfenden, goldfarbener Wasserhahn inklusive Eimer.
In der Besucherinformation werden an einem großen amöbenartigen
Tisch Arbeits- und Informationsportale bereit gestellt. Trotz der
vielen goldenen Lampen die von der Decke hängen, verströmt dieser
Museumsteil mit seinen mintfarbenen Wänden und geschwungenen
Möblierungen einen gewissen Retro-Charme.
Das Restaurant wirkt eher schlicht: heller Boden, hellgraue Wände und dunkle Einbauten erzeugen eine ruhige Atmosphäre. Die gelben Stühle und roten Lampen sind handgefertigt und bestehen aus einem synthetischem Material, das über ein Metallskelett geformt wurde.
Boden
Als Bodenbelag wählten die Designer für die Empfangshalle
inklusive Bar ein Intarsien-Parkett. Dieser auch Tafel-Parkett
genannte Belag gilt als sehr edel. Er besteht aus hellen und
dunklen Flächen, die ein großflächiges, mäanderndes und
labyrinthartiges Muster ergeben. Die Einzelteile aus 5 mm dicker
geräucherter und naturbelassener Eiche wurde mit einem Laser
geschnitten und konnten so genau zusammengesetzt werden. Zunächst
entstanden im Werk in Handarbeit aus den tausenden massiven
Parketttafeln mehrere Platten, die mit einem speziellen Kleber aus
dem Jachtbau verklebt sind. Der Kleber ist resistent gegen
Temperaturschwankungen. Diese Platten wurden dann vor Ort mit einem
2-komponentige Polyurethan-Klebstoff zusammengesetzt. Zum Schutz
der Oberfläche ist der Parkettboden geölt.
Den Bodenbelag der Besucherinformation bilden großformatige
achteckige und kleinere quadratische Marmorfliesen. Die
Natursteinfliesen wurden mit einem grauen Mörtel verlegt, sodass
sich das Muster gut abzeichnet.
Bautafel
Designer (Interior): Studio Job, Antwerpen; Jaime Hayon, Valencia; Marten Baas, 's-Hertogenbosch
Architekten: Alessandro Mendini, Meiland; Coop Himmel(b)lau, Wien; Philippe Starck, Paris; Michéle de Lucchi, Meiland
Planungsbeteiligte: Koninklijke Tichelaar, Makkum (Fliesen); De Parketteur, Riel (Intarsien-Parkett)
Bauherr: Groninger Museum
Fertigstellung: 1994 (Neubau); 2010 (Modernisierung)
Standort: Museumeiland 1, 9711 Groningen
Bildnachweis: Adri Dietvorst, Groningen; Andre Engels, Groningen; Marten de Leeuw/Groninger Museum, Groningen; Peter Tahl/Groninger Museum, Groningen; Robert Kot, Brüssel
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