Angelika-Lautenschläger-Klinik in Heidelberg
Bunte Lichtspiele auf hellen Böden
Das Universitätsklinikum Heidelberg gilt als eines der größten medizinischen Zentren des Landes. Es besteht aus insgesamt 15 Kliniken, eine ist die Angelika-Lautenschläger-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Ihr Name geht auf die Geldgeber zurück, die den Bau möglich machten; der Entwurf stammt von Nickl & Partner Architekten aus München.
Gallerie
Die Klinik besteht aus vier unterschiedlich hohen Baukörpern, die sich um einen zentralen Garten gruppieren und über gläserne Gänge miteinander verbunden sind. Die Erschließung erfolgt über einen eingeschossigen Eingangspavillon auf der Westseite der Anlage. Von dort gelangen Besucher und Patienten in das eigentliche Kinderkrankenhaus, das auf einem quadratischen Grundriss basiert. Hier sind auf fünf Geschossen die Pflegestationen und die Ambulanz untergebracht. Zwei kleine Innenhöfe sorgen für eine ausreichende Belichtung der unteren Etagen. Im ersten Untergeschoss, dem sogenannten Gartengeschoss, befindet sich die Intensivstation. Die Labors und Technikräume sowie ein Großteil der Leitungs- und Diensträume sind in einem zweigeschossigen Funktionsbau südöstlich des Pflegehauses angeordnet. Auch hier wurden zwei Innenhöfe in das rechteckige Volumen geschnitten. Der Baukörper fasst den zentralen Garten im Süden; den östlichen Abschluss bildet ein langer niedriger Gebäuderiegel mit 16 Appartments für die Eltern der kranken Kinder.
Die Fassaden der einzelnen Gebäude bestehen hauptsächlich aus Glas. Dem Bettenhaus ist in den oberen drei Geschossen eine zweite Hülle mit Wartungsstegen und horizontal angeordneten farbigen Glaselementen der eigentlichen thermischen Hülle vorgehängt. Sie setzt sich in den unteren Geschossen in Form von Stahlseilen fort. An diesen und an der Fassade des Funktionsgebäudes sollen sich im Laufe der Zeit Pfeifenwinden emporranken, die hier gepflanzt wurden. Zusammen mit den farbigen Glaselementen dienen die Pflanzen als Sonnenschutz; zusätzlich können die Zimmer mit innenliegenden Vorhängen verdunkelt werden. Die Fassade des Eingangspavillons ist ebenfalls mit unterschiedlich farbigen Glasscheiben ausgestattet. Sie erzeugen im Inneren bunte Lichtspiele auf Böden und Wänden.
Boden
Je nach Funktion kommen in der Kinderklinik
Linoleum, Parkett, Fliesen,
Betonwerkstein und eine Kunstharzbeschichtung als Bodenbeläge zum
Einsatz. Sie sind alle oberhalb des schwimmenden Estrichs
eingebracht. Dieser ist mit 135 mm besonders dick ausgeführt, um
die Anforderungen des Schallschutzes erfüllen zu können. Große
Bereiche der Klinik sind mit einem Linoleum in hellem Beige
bedeckt. Dieses Material wirkt aufgrund des Bindemittels Linoxyn
antibakteriell und ist damit besonders für hygienisch sensible
Bereiche geeignet. Die einzelnen Bahnen sind fest und
oberflächenbündig miteinander verschweißt. Um die
Strapazierfähigkeit – vor allem wegen der mechanischen
Beanspruchungen wie etwa dem Rollen der Betten – zu erhöhen,
wurde er fast überall mit einer Beschichtung aus Polyurethan
(PUR) ausgestattet. Eine Ausnahme sind die Bereiche, in denen
ableitfähige Bodenbeläge gefordert waren, wie beispielsweise in den
Operationsräumen.
In den Krankenzimmern der Pflegestationen ist ein 22 mm starkes Hochkant-Lamellenparkett aus amerikanischem Ahorn verlegt. Das Hartholz gilt als besonders strapazierfähig und schafft zudem eine wohnliche Atmosphäre. Die Nassbereiche sind mit Feinsteinzeugfliesen (100 x 100 mm) ausgestattet, die im Dünnbett mit einem kunststoffvergütet Flexmörtel verlegt wurden. Im Eingangspavillon und in den Treppenhäusern kommen 30 mm starke Betonwerksteinplatten bzw. -winkelstufen zum Einsatz.
Die Estrichböden der untergeordneten Bereiche, wie z.B. in den
Technikräumen, wurden lediglich mit einer 5 mm Epoxidharzbeschichtung versehen. Die
Dickbeschichtung sorgt für eine besonders ebene Bodenfläche, die
widerstandsfähig, robust und beständig ist gegen Chemikalien.
-eh
Bautafel
Architekt: Nickl & Partner Architekten, München
Projektbeteiligte: Holger Lulay, Edingen-Neckarhausen (Landschaftsarchitektur); Pfefferkorn Ingenieure, Botnang (Tragwerksplanung); Süss, Nürnberg (Technische Gebäudeausrüstung und Laborplanung); Wolfgang Sorge, Nürnberg (Bauphysik); Ernst² Architekten, Stuttgart (Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination); DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen (Bodenbelag)
Bauherr: Land Baden-Württemberg
Fertigstellung: 2008
Standort: Im Neuenheimer Feld 430, 69120 Heidelberg
Bildnachweis: Stefan Müller-Naumann, München für DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen; Universitätsklinikum Heidelberg, Nickl & Partner Architekten, München
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