Doppelsporthalle in Winterthur/CH

Modernisierung eines von Le Corbusier beeinflussten Gebäudes

Gallerie

Die Kantonsschule Rychenberg wurde als Gebäudeensemble in den Jahren 1959-1963 vom Züricher Architekten Eric Lanter erbaut. Sie ist ein herausragendes Beispiel moderner Architektur in der Schweiz und ein Zeugnis des starken Einfluss von Le Corbusier auf die Architektengeneration dieser Zeit. Eine hohe gestalterische Qualität bestimmt die Schulanlage vom Städtebau bis in das Detail. Heute steht das gesamte Gebäudeensemble unter Denkmalschutz. Bestandteil der Gesamtanlage ist eine Doppelsporthalle, die kürzlich von dem Berliner Büro Haberland Architekten modernisiert wurde.

Die Altbaumodernisierung dieser Sporthalle bestand im Wesentlichen aus den folgenden Aufgaben:

  • Instandsetzung und Modernisierung der Außenfassaden
  • Modernisierung der Turnhallen
  • Umbau des Erdgeschosses aus betrieblichen Gründen
  • Erneuerung der gesamten Haustechnik
  • Feuerpolizeiliche Anpassungen
  • Statische Ertüchtigung für Erdbebensicherheit
  • Asbestsanierung
Die architektonische Herausforderung bestand darin, die genannten Aufgaben unter Beachtung des Denkmalschutzes zu erfüllen. Den filigranen Charakter des Gebäudes zu erhalten, stellte dabei eine Anforderung von hoher Komplexität dar. Wenn möglich wurde das Bestehende erhalten, "architektonische Verwässerungen", die im Laufe der Zeit entstanden, wurden entfernt. Alle nötigen Eingriffe sollten im Sinne des Vorhandenen ergänzt werden, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten.

Modernisierungsarbeiten
Der Sichtbeton wurde saniert. Das Anbringen einer Wärmedämmung war aus denkmalpflegerischen Gründen an den Sichtbetonfassaden nicht möglich. Im Erdreich konnte jedoch die Außenwand 20 cm gedämmt werden. Die vorhandene Metallfensterkonstruktion der Turnhallenfassade erhielten Isoliergläser. In die vorgehängte Brise-Soleil-Konstruktion wurden Aluminiumjalousien eingefügt. Alle anderen Fenster und Verglasungen sind neu. Ebenfalls erneuert wurden alle Dachflächen, sämtliche Wasserisolationen und Unterterrainabdichtungen. Die Wärmedämmung auf dem begehbaren Dach musste durch eine, im Gefälle geschnittene XPS Wärmedämmung, mit einer mittleren Stärke von 30 cm verbessert werden. Das Gebäude erhielt einen neuen Dachbelag aus im Kiesbett verlegten Betonplatten.

Funktionale Gründe machten den Komplettumbau des Erdgeschosses notwendig. Die Haustechnik musste an die modernen Anforderungen angepasst werden und erforderte deutlich vergrößerte Räume, die nur im Bestand untergebracht werden konnten. Da die in den 60er Jahren konzipierten Garderobenräume und Duschräume nach den heute gültigen Schulbaurichtlinien deutlich überdimensioniert waren, ergab sich eine zusätzliche Raumreserve. Im Erdgeschoss wurde das Gebäude deshalb in den Rohbauzustand zurückgeführt. Sämtliche Wand-, Decken, und Bodenbeläge mussten ausgetauscht werden. Der Garderoben bzw. Sanitärbereich erhielt eine abnehmbare Streckmetalldecke, welche die alte Metallkassettendecke ersetzt. Die Flurbereiche verfügen nun über abgehängte Gipskartondecken mit Akustiklochung zur Schallabsorption. Sämtliche Türen inklusive der Zargen wurden in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand erneuert.

Die Doppelsporthalle erhielt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Frischluft wird über den bestehenden Außenluftschacht angesaugt und zum Luftaufbereitungsgerät geführt, wo die Luft gefiltert und nachgewärmt wird. Die Abluft der Turnhalle wird zusätzlich für die Be- und Entlüftung der Garderoben und Duschräume genutzt, bevor sie zum Luftaufbereitungsgerät zurückgeführt wird. Die WC- und Nebenräume im Erdgeschoss werden mit einem separaten Luftaufbereitungsgerät be- und entlüftet. Die Heizungsanlage wurde ebenfalls komplett erneuert. Alle vorhandenen Heizflächen reichten nicht aus und mussten vergrößert werden. Im Bereich der Turnhallen konnte wegen der vorhandenen Schwingböden keine Fußbodenheizung eingebaut werden. Deshalb wurden Deckenstrahlheizkörper vorgesehen, die bündig in der abgehängten Gipskartondecke integriert sind. Im Bereich der Garderoben und Duschräume ließ sich eine Fußbodenheizung jedoch gut integrieren.

Die Elektroinstallation wurde komplett erneuert. Die Beleuchtungsstärke reichte insbesondere in den Korridoren und Turnhallen gemäß aktueller Norm nicht aus. Es wurde ein neues Beleuchtungskonzept erarbeitet. Referenz war das vorhandene Beleuchtungssystem aus durchlaufenden Leuchtbändern. Die Leuchtbänder in der Decke entlang der Wand beleuchten indirekt die Wandflächen und nutzen diese als Reflektoren.

Das Gebäude genügte außerdem in keiner Weise den heute geltenden Brandschutzvorschriften. Sämtliche Türanlagen im Bereich der Fluchtwege und für den Abschluss von Brandabschnitten sind erneuert worden. Alle eingebauten Möbel und Holzverkleidungen im Korridor mussten ersetzt werden.  Da diese Teile von denkmalpflegerischen Belang und für den Charakter des Hauses von Bedeutung waren wurden sie entsprechend ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder hergestellt. Da nicht brennbare Materialien gefordert wurden, sind an diesen Stellen mit Eichenholz furnierte Faserzementplatten (Duripanele) verwendet worden.

Bautafel

Architekten: Haberland Architekten BDA, Berlin
Projektbeteiligte: Bürgin Architektur GmbH, Rorbas/CH (Bauleitung); Bona+Fischer Bauingenieure AG, Winterthur/CH (Bauingenieur); Büchler & Partner AG, Zürich/CH (Elektroplanung); Enz und Lutzeier AG, Winterthur/CH (Heizungs- und Lüftungsplanung); Gianotti AG, Winterthur/CH (Sanitärplanung)
Bauherr:
Bildungsdirektion Kanton Zürich, Mittelschul- und Berufsbildungsamt, vertreten durch das Kantonale Hochbauamt Zürich, Kantonsbaumeister Stefan Bitterli
Fertigstellung: 2008
Standort: Rychenbergstraße 110, 8400 Winterthur/CH
Bildnachweis: Mark Röthlisberger, Kantonales Hochbauamt Zürich

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