Campus Emilie in Detmold
Holzwolleplatten in akustisch sensiblen Bereichen
Auf dem Gelände der ehemaligen Emilienkaserne in Detmold ist ein ungewöhnliches Bauprojekt entstanden. In Zusammenarbeit mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW haben Studenten der Fachhochschule Lippe und Höxter ihre eigenen Räumlichkeiten entworfen, geplant und realisiert. Den Wettbewerb im Vorfeld hatten sie gewonnen; dieser wurde daraufhin durch die „werkstatt emilie“ weiter bearbeitet, einen Zusammenschluss von Professoren, Mitarbeitern und Studierenden.
Gallerie
Ein nachhaltiges Gebäude sollte entstehen, mit Räumen, in denen Studierende und Lehrende in offener Atmosphäre kommunizieren und arbeiten können. Ausgeführt wurde der Bau dementsprechend mit baubiologisch unbedenklichen Materialien und ökologischer Gebäudetechnik: Das Regenwasser wird genutzt und das Haus passiv gekühlt.
Das fertige Instituts- und Laborgebäude bietet auf einer Hauptnutzfläche von ingesamt 6.000 m² Hörsäle, Büro-, Labor- und Seminarräume sowie eine Bibliothek, eine Tischlerei und eine Mensa für rund 1.500 Studierende der Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur und Bauingenieurwesen. Dafür gab es Fördergelder in Höhe von rund 20 Millionen Euro, jeweils zur Hälfte aus Töpfen von Bund und Land.
Akustik
Die offene Raumgestaltung erfordert eine gute Raumakustik.
Der hohe Geräuschpegel, der in offenen Räumen und insbesondere
während der Vorlesungen in Hörsälen entsteht, beeinträchtigt die
Sprachverständlichkeit ebenso wie die Aufmerksamkeits- und
Gedächtnisfunktionen. Da Wände und Estrichböden aus schallharten
Baustoffen bestehen, wurden an verschiedenen Stellen
schallabsorbierende Materialien eingebaut.
An den Decken der beiden Hörsäle kamen magnesitgebundene Holzwolleplatten zum Einsatz. Sie verbessern als weiße Deckensegel mit schallabsorbierenden Eigenschaften die Raumakustik und sorgen für eine angenehmere Vortragssituation. An den Seitenwänden dienen stoffbeplankte Rahmen zusätzlich als Tiefenabsorber. An den Decken der offenen Seminarräume und der Tischlerei kamen ebenfalls Holzwolleplatten zum Einsatz und ermöglichen eine ruhige Arbeitsatmosphäre. Die Platten wurden punktuell in akustisch sensiblen Bereichen angebracht und die tragende Struktur des Gebäudes bleibt sichtbar.
Die Platten bestehen aus Holzwolle, Wasser und Magnesit, sind baubiologisch unbedenklich und fügen sich in das nachhaltige Materialkonzept des Gebäudes. Insgesamt verbaut wurden etwa 700 m² weiße Dekorplatten im Format 1.800 x 600 x 25 mm.
Bautafel
Architekten: Werkstatt.Emilie, Detmold
Projektbeteiligte: Studenten der Fachhochschule Lippe und Höxter; IKI - Institut für Konstruktiven Ingenieurbau, Wien mit Dr. Möller & Oberhokamp, Lemgo (Tragwerksplanung); Lanco Lange Fenster- und Fassadenbau, Göttingen (Fassade); Heradesign Decken Division, Ferndorf (Akustikplatten)
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein Westfalen (BLB NRW)
Fertigstellung: 2008
Standort: Emilienstraße 45, Detmold
Bildnachweis: Heradesign Decken Division, Ferndorf (Bild 1-4); Dirk Schelpmeier (Bild 5-12)