Lehmbau
Der Lehmbau hat seine jahrtausendealten Wurzeln in Vorderasien
und im Nahen Osten. Auch in Deutschland hat er eine lange
Tradition. Lehm
wurde früher vor Ort aus Baugruben gewonnen und für den Aufbau von
Wänden, die Ausfachung von Fachwerken, als Schüttung für
Zwischendecken oder zum Verputzen von Wänden und Decken weiter
verarbeitet. Für Ausfachungen wurde er oft mit gehäckseltem Stroh
o.ä. vermischt und auf ein Weidengeflecht oder Holzstaken
aufgebracht. Lehm war kostenlos, gut zu verarbeiten und immer
wieder zu verwenden. Erst im Zuge der Industrialisierung wurde er
durch industriell hergestellte Baumaterialien wie Zement
und Gips
ersetzt.
Aufgrund seiner guten baubiologischen Eigenschaften und durch die
Entwicklung rationeller Verfahrenstechniken und neuartiger
Lehmbaustoffe gewinnt der Lehmbau seit einigen Jahren wieder an
Bedeutung. Der Lehm wird je nach Verwendungszweck roh verarbeitet
oder mit anderen natürlichen Rohstoffen vermischt. Lehmputz kann
auf allen festen Untergründen verarbeitet werden. Bei der
Stampflehm-Bauweise wird eine erdfeuchte Lehmmischung in eine
Schalung eingebracht und verdichtet.
Bei Wasserzugabe quillt Lehm, beim Trocknen schwindet oder
schrumpft er. Lehm muss deshalb vor Regen und Frost geschützt
werden, es empfiehlt sich der Einbau im Gebäudeinneren. Im
Außenbereich ist ein dauerhafter Schutz durch konstruktive
Maßnahmen unerlässlich. Länger andauernde Feuchtigkeit vermindert
die Festigkeit des Baustoffs und führt zur Verwitterung. Holz und
andere organische Stoffe, die von Lehm umgeben sind, werden
entfeuchtet bzw. trocken gehalten. Bei richtiger Verarbeitung,
Zusammensetzung und Mischung haben Lehmbauten eine Lebensdauer von
Jahrhunderten.