Chicago Window
Als Chicago Window wird ein Fenster bezeichnet, das im Fassadenraster einer Skeletttragstruktur ein ganzes Feld einnimmt. Das Fenster besteht aus drei Teilen: einem großen feststehenden Mittelfeld und zwei schmalen seitlichen Vertikalschiebefenstern. Es kann als technologischer Vorläufer großflächiger Pfosten-Riegel-Verglasungen angesehen werden.
Wie der Name nahelegt, liegt der Ursprung der Fensterart Chicago Window in der us-amerikanischen Stadt Chicago. Erstmals vom Architekten Charles B. Atwood aus dem Büro Burnham and Root beim 14-geschossigen Reliance Building (1894-95) eingesetzt, wurde das Fensterprinzip von anderen in Chicago tätigen Architekten wie Louis Sullivan und William Le Baron Jenney aufgegriffen und fand – zumal mit der wachsenden Zahl an Stahlskelett-Hochhäusern – auch internationale Verbreitung.
Basis für die Erfindung von Charles B. Atwood ist die
traditionelle Typologie von Bay Windows, die eine maximale
Belichtung der Nutzflächen erzielen. Der Architekt modifizierte das
dreiteilige Fenstersystem entsprechend der Achsenbreite des
Stahlskeletts. Art und Aufbau wurden in Abhängigkeit von der
Spannweite des Skeletts und der Proportionierung der Fassade
variiert, indem die drei Flügelfelder teils trapezförmig auskragend
und teils flächenbündig nebeneinander eingesetzt und anschließend
vertikal übereinander addiert wurden.