Wohnhaus in Ratsch an der Weinstraße/A

Winzerhaus mit solarem „Freiluftsalon"

Inmitten der österreichischen Weinberge in Ratsch entstand ein idyllisches Winzerhaus mit 240 m² Wohnfläche und großzügigem Freibereich. Leitmotiv für den Entwurf des Wiener Architekten Albertoni war es, die Landschaft durch das Gebäude fließen zu lassen. Entstanden sind zwei zueinander versetzte, z. T. großflächig verglaste Baukörper und eine 180 m² messende Terrasse. Dieser Außenraum ist dem Wohnzimmer zugeordnet und wird als Freiluftsalon bezeichnet; er liegt talseitig auf dem unteren der beiden Baukörper.

Wohnhaus in Ratsch an der Weinstraße/A
Wohnhaus in Ratsch an der Weinstraße/A
Wohnhaus in Ratsch an der Weinstraße/A

Im oberen Baukörper befindet sich der loftähnliche Wohnraum mit offener Küche. In dem unteren Volumen sind die Schlafräume untergebracht. Bergseitig ist die Fassade vom Dachrand bis zum Boden mit horizontal laufenden Hölzern verkleidet, die vor den raumhohen Fenstern als Klappläden ausgebildet sind. Diese erlauben auch in geschlossenem Zustand den Blick auf die davor liegende Wiese. Über dem Freiluftsalon ist eine Glasüberdachung angebracht, die vor Regen und Hitze schützt. Sie wurde in Holzkonstruktion mit Stahlelementen errichtet.

Solares Bauen
Für Heizung und Warmwassererwärmung sorgt eine Wärmepumpe, die ihre Energie über Erdkollektoren aus 1,2 m Tiefe bezieht. Das Ziel der Planung war, die dafür erforderliche Strommenge am Gebäude direkt über ein Photovoltaiksystem zu erzeugen.

Hierzu realisierte der Architekt zwei Anlagen, eine 20 m² große Teilfläche aus polykristallinen Modulen befindet sich auf dem Dach des unteren Kubus vor der Holzterrasse. Des Weiteren wurde die Glasüberdachung der Terrasse zur Installation einer Photovoltaik-Anlage herangezogen. Statt der üblichen Glaselemente sind hier semitransparente Module in Dünnschichttechnik in die Konstruktion eingepasst worden. Diese Anlage mit insgesamt 58 m² erreicht ebenso wie die kleinere Anlage eine installierte Leistung von 8 kWp. Der große Unterschied in den dafür benötigten Flächen ergibt sich aus den unterschiedlichen Wirkungsgraden.

Zum Ausgleich für die geringere Leistungsausbeute ermöglicht die Dünnschichtanlage einerseits ein homogenes Erscheinungsbild und andererseits eine gleichmäßige Transparenz ohne störende Schlagschatten. Das Gebäude erreicht niedrige Energiekennwerte; der Passivhaus-Standard wurde aber bewusst nicht angestrebt, da die hierfür erforderliche Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nicht erwünscht war.

Bautafel

Architekt: Albertoni.Architektur.Design, Wien/A
Projektbeteiligte: KW-Solar, Graz (Solartechnik); TB Leitgeb, Feldbach (TGA); CMB, Feldbach (Statik)
Bauherr: Gabriel Dielacher, Ratsch a. d. Weinstraße/A
Fertigstellung: 2008
Standort: Ratsch a. d. Weinstraße
Bildnachweis: Manfred Seidl, Wien/A

Fachwissen zum Thema

In Fassaden und Fenster integrierbare Dünnschichtmodule

In Fassaden und Fenster integrierbare Dünnschichtmodule

PV-Module

Dünnschichtzellen und -module

Solarstrom

Leistungen, Kennwerte und PV-Moduldaten

Semitransparente PV-Module beim Gemeindezentrum in Ludesch/A

Semitransparente PV-Module beim Gemeindezentrum in Ludesch/A

PV-Module

Transparente PV-Module