Wohnhaus am Chapalasee in Ajijic

Faltschiebeläden mit Süßholzflechtwerk nach alter Handwerkstradition

Um eine Neuinterpretation lokaler Bautradition ging es den Architekten Alejandro Guerrero und Andrea Soto bei der Realisierung eines Wohnhauses in Ajijic im Westen Mexikos. Die kleine Stadt liegt am Chapalasee in einer bis zum Pazifik reichenden Berg- und Seenlandschaft, die bekannt ist für ihre üppige Vegetation und ihre günstigen klimatischen Bedingungen – dementsprechend beliebt ist sie zum Wohnen.

Links im Bild der Schlaf- und Badezimmertrakt, der entlang der westlichen Grundstücksgrenze angeordnet ist
Zusätzliches Licht erhält der Wohnraum von den als längliche Laternen ausgebildeten Betonträgern des Daches
Vor der Südfassade befindet sich ein flaches Wasserbecken

Das Haus steht auf einem kleinen Grundstück in La Floresta, einer um die Mitte des letzten Jahrhunderts gegründeten, gartenstadtähnlichen Siedlung. Vor Einblicken schützt eine zwei bis drei Meter hohe Mauer. Darin ist das überwiegend eingeschossige Gebäude wie ein liegendes T positioniert. Im Westen und Osten reicht es bis an die Einfriedung, nach Norden und Süden öffnet es sich zu Hof und Garten.

In dem sich quer über die Grundstücksfläche erstreckenden Baukörper sind Küche, Essplatz und Wohnen zu einem etwa fünf Meter tiefen und zehn Meter langen Raum zusammengefasst. Von hier aus erschließt eine einläufige Treppe das Studio. Dieser einzige, nicht zu ebener Erde liegende Raum befindet sich in einem weit nach Norden auskragenden Volumen. Darunter ergibt sich ein schattiger Außensitzplatz, dessen Bodenbelag aus Natursteinplatten dieselbe Fläche wie das Studio einnimmt. Rechtwinklig zum Wohnraum ordneten die Architekten im Westen einen Gebäudeteil mit etwas schlankeren Abmessungen an. Er beherbergt zwei Schafräume und zwei Badezimmer, die über einen kleinen gemeinsamen Flur erschlossen werden.

Im Innenraum kamen dieselben Natursteinplatten zum Einsatz wie auf dem Außensitzplatz im Norden, der Terrasse entlang der Südfassade und das daran anschließende flache Wasserbecken. Letzteres kann zur Kühlung des Gebäudes mit Regenwasser befüllt werden, das in den u-förmigen Betonbindern der Dachkonstruktion gesammelt und bei Bedarf in das Becken geleitet wird. Das etwa ein Meter hohe, skulptural ausgebildete Tragwerk dient gleichzeitig der Belichtung des Wohnraumes von oben. Mit Einschnitten unterschiedlicher Form und Größe versehen, brechen die Träger wie längliche Laternen das Tageslicht.

Sonnenschutz
Eine Reihe von Maßnahmen verhindern eine Überhitzung des Wohnhauses – so beispielsweise die Regenwasserflächen auf dem Dach und vor der Südfassade. Vor dieser sind außerdem großformatige Faltschiebeläden montiert. Sie liegen rund 1,50 Meter vor den raumhohen Schiebefenstern. Die genauso hohen Sonnenschutzpaneele sind etwa 1,50 Meter breit und bedecken die gesamte Fassadenfront. Ihre Rahmenkonstruktion aus schwarzen Stahlprofilen ist mit einem Flechtwerk aus Süßholz ausgefacht. Die biegsamen Zweige wurden von einem der Fischer aus der Region entsprechend der lokalen Handwerkstradition von Hand eingewebt.

Die Paneele lassen sich entlang der boden- und deckenbündigen Schienen komplett öffnen, sodass ein fließender Übergang zwischen Innen- und Außenraum entsteht. In geschlossenem Zustand filtern sie das Sonnenlicht bei gleichzeitiger Ventilation und erzeugen ein Schattenspiel, das dem von Bäumen ähnelt.

Bautafel

Architekten: Atelier ARS Alejandro Guerrero y Andrea Soto, Zapopan
Bauherr:
Felipe Cabrales Barajas, Ajijic
Fertigstellung:
2013
Standort: Paseo de los Veleros 41, 45920 Ajijic im Bundesstaat Jalisco, Mexiko
Bildnachweis: Onnis Luque, Mexico City

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Bei Faltschiebeläden sind mehrere Einzelflügel gekuppelt, sodass sie sich falten und zur Seite schieben lassen.

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Seit jeher in sonnigen Regionen anzutreffen: Pergola, Spalier und andere Formen von Rankgerüsten bieten rankenden Pflanzen wie Weinlaub einen Unterbau und schützen Terrassen und Außenwände.

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