Produktionshalle in Roermond

Fassadentafeln symbolisieren Produktionsprozess

Eine ungewöhnliche Produktionshalle ist im niederländischen Roermond entstanden. Luc de Nooijen von der Architektenvereinigung Aan de Maas baute als neuen Standort für die Herstellung von Fassadenelemente ein Gebäude, das die im Inneren hergestellten Paneele gleich als Referenz an den Fassaden ausstellt. Auf Wunsch des Bauherrn – das Gladbecker Unternehmen Rockpanel – sollte der Neubau nicht nur die gute Formbarkeit und die langfristige Farbstabilität ihrer Produkte zum Ausdruck bringen, sonder auch andere Planer zur Verwendung der Platten animieren.

In der Dämmerung sind die beiden Ebenen besonders gut wahrnehmbar
Direkt nebenan: Bürotrakt und Produktionshallen
Produktionshalle in Roermond

Nooijens Entwurfsidee für die Fassade entwickelte sich während der Beobachtung des Produktionsprozesses von Steinwolle: Nach dem Einschmelzen von Basalt bei einer Temperatur von 1.500°C wird die Schmelze zerfasert und Binde- und Imprägniermittel zugesetzt, bevor sich die Fasern zu einer Art Wollvlies verbinden. Den Augenblick des scheinbaren Fliegens der flüssigen, glühenden Substanz über die Spinnräder hat der Architekt in der Fassade festgehalten. Die gebogenen Fassadenplatten in dunklem Grau symbolisieren das zerfaserte Gestein, das nachts von hinten mit orangefarbenem Licht - einem Symbol für die Hitze während der Produktion - beleuchtet wird. Auf dem Gelände des Unternehmens bildet die Fassade der doppelstöckigen Produktionshalle einen prägnanten Kontrast zu dem seitlich gelegenen Bürotrakt. Hinter den Platten versteckt bleibt eine gemauerte Wand, deren Öffnungen sich durch die Paneele hindurch abzeichnen und durch umlaufende Rahmen stark beton werden.

Wärmedämmung
Für die Fassade wurden 250 m² Paneele Woods Erle und davorliegend 200 m² Metallics Anthrazitgrau bzw. 30 m² der Variante Ply verwendet. Die Befestigung der gebogenen Paneele mit der Metallic-Oberfläche erfolgte mithilfe eines speziellen Klebesystems an einem Z-Profil, das den Abstand von der vorderen zu der hinteren Fassadenebene definiert. Dieser Aufbau konnte mit Schrauben an den dahinterliegenden, ebenen Fassadenplatten (Woods Erle) und dann an einem Stahltrapezblech montiert werden. Dieses Trapezblech stellt die Verbindung zu den konstruktiv tragenden Stahlträgerprofilen her. Das leuchtende Orange wird durch das Anstrahlen der hinteren Platten mithilfe von kleinen, im Luftraum zwischen den Ebenen angebrachten Leuchten hervorgerufen.

Steinwolle wird sowohl für den Wärme- als auch für den Schall- und Brandschutz eingesetzt. Wegen ihres Schmelzpunktes von 1.000 Grad wird sie als nicht brennbar eingestuft, sie ist wasserabweisend, alterungsbeständig und leicht zu verarbeiten. Da die Fassadentafeln in jeder RAL- und NCS-Farbe lieferbar sind, sind individuelle Lösungen möglich, was auch die hier nachempfundene Farbigkeit von Basalt ermöglichte.

Außerdem ist Steinwolle ein Dämmstoff, der als nachhaltig eingestuft werden kann: In der Rohstoffproduktion werden Abfälle wie Steinwollreste, Plattenverschnitt oder Schmelzabfälle weiterverarbeitet, indem sie gemahlen und zu Briketts verpresst werden, welche wiederum Ausgangsmaterial für einen neuen Produktionsprozess sind. Die Rohstoffe (neben Basalt z. B. Diabas und Dolomit) werden im Tagebau gewonnen, sind auf lange Sicht in großen Mengen verfügbar und sehr ergiebig, da bereits aus 1,00 m³ Rohstoff 100 m³ Steinwolle gewonnen werden können. Die Fassadentafeln können zudem selbst nach jahrzehntelanger Verwendung vollständig recycelt werden. -ap

Bautafel

Architekten: Luc Nooijen/ Architekten aan de Maas, Maastricht
Bauherr: Rockwool Rockpanel, Gladbeck
Standort: Roermond
Bildnachweis: Rockwool Rockpanel, Gladbeck

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