Produktions- und Verwaltungsbau in Ardooie
Streckmetall-Paneele aus Aluminium als Sicht- und Sonnenschutz
Das Familienunternehmen Rob Louage & Wisselinck ist seit seiner Gründung 1939 in Ardooie ansässig, einer kleinen Gemeinde im belgischen Westflandern. Zu seinem 75. Geburtstag schenkte sich der Hersteller von Schiebetürsystemen und Fördertechnik Ende 2014 einen neuen Hauptsitz mit Verwaltungstrakt und Produktionshalle nach einem Entwurf der Architekten Damiaan Vanhoutte und Benny Govaert.
An die dominante Produktionshalle mit einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern schließt in einer U-förmigen Anordnung direkt der Verkaufs- und Verwaltungsbereich an. Die Eingangs- und Hauptfassade des Firmensitzes bildet die nach Westen weisende Flanke des zweigeschossigen Verwaltungstraktes mit hohen Verglasungen und einer Sonnenschutzverkleidung aus Streckmetall. Hier springt das Erdgeschoss auf ganzer Länge drei Meter zurück und ist an der Nordwestecke zugunsten eines erkennbaren und überdachten Eingangs insgesamt neun Meter tief eingeschnitten. Die Eingangshalle selbst ist zweigeschossig und führt wahlweise direkt zu den Büros und Besprechungsräumen oder in Richtung Osten am Hof und an den Nebenräumen vorbei in die Verkaufs- und Vorführhalle. Durch diese hindurch gelangt man auch in die angeschlossene große Produktionshalle.
Die lange Nordfassade aus Betonfertigteilen ist mit Ausnahme von
vier Laderampen für rückwärts einfahrende LKW fast vollständig
geschlossen und hat als Lärmschutzwall zusätzlich eine vorgelagerte
Mauer. Die Produktionshalle wird über Oberlichtbänder natürlich
belichtet und hat allseitig geschlossene Fassaden ebenfalls aus
Betonfertigteilen. Auch die Vorführhalle ist fensterlos und mit
weißen Metallpaneelen verkleidet. Vollflächig verglast sind
lediglich die West- und Ostfassaden des Bürotraktes und die kurze
Südfassade des Verbindungsbauteils, die im Obergeschoss
zurückspringt und einer Dachterrasse Platz macht.
Sonnenschutz
Das gesamte Gebäude ist auf einem Raster von 1,50 x 1,50 m
aufgebaut mit einem Stützenraster im Verwaltungsbau von 4,50 x 4,50
m und in der Produktionshalle von 6,00 x 6,00 m. Die
vorfabrizierten Betonfertigteile haben daraus resultierend eine
Breite von 3,00 m und die Glas- und Metallelemente von 1,50 m.
Die Glasfassaden des Verwaltungstraktes sind rahmenlos als Pfosten-Riegel-Konstruktionen ausgeführt. Die raumhohen Glasscheiben werden von innen durch Glasschwerter gehalten. Einen konstruktiven und das Erscheinungsbild prägenden Sicht- und Sonnenschutz hat hier lediglich die Westfassade im Obergeschoss, die auch Eingangsfassade und Aushängeschild des Metall verarbeitenden Unternehmens ist. Hier sind 5,00 m hohe und 1,50 m breite Streckmetallpaneele in einem Abstand von wiederum 1,50 m vor die Glasfassade gesetzt. Der dazwischen ausgebildete Versorgungs- und Reinigungsgang wird aus Metallrahmen gebildet und ist am Boden und über Kopf mit Metallgittern ausgelegt.
Die Streckmetallpaneele aus Aluminium
haben eine Perforation, die in das Blech eingeschnitten und
leicht gekrümmt ist, was den großen Elemente gleichzeitig mehr
Steifigkeit und Stabilität gibt. Die Einschnitte wurden im
Produktionsprozess gedehnt und dreidimensional verformt, wodurch
die charakteristische netzartige Struktur entsteht. Die einzelnen
verbleibenden Metallstreifen sind 11 mm hoch, die Maschenweite
beträgt 76 mm und die maximale Maschenhöhe 35 mm. Bei frontalem
Lichteinfall liegt die Lichtdurchlässigkeit bei 42%.
Bautafel
Architekten: Govaert & Vanhoutte Architects, Brügge, Belgien
Planungsbeteiligte: Dexco/Stedec, Roeselare (Tragwerksplanung); Dedeyne Construct, Waregem (Generalunternehmer); Allaert Aluminium, Harelbeke (Aluminiumfenster); Metadecor, Kampen (Aluminium Streckmetall-Paneele); Ceratec, Ploegsteert (Elektroinstallation); Naessens HVAC, Deelrijk (Haustechnik); Delta Light, Wevelgem (Beleuchtung); Vasa, Ingelmunster (Einbaumöbel); Topglass, Torhout (Verglasung innen)
Bauherr: Rob Louage & Wisselinck, Ardooie, Belgien
Fertigstellung: 2014
Standort: Stationsstraat 221, 8850 Ardooie, Belgien
Bildnachweis: Tim van de Velde, Brüssel
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