Nachträgliche Dämmung zweischaliger Wände

U-Wert-Verbesserung durch eingeblasene Kerndämmung

Die Konstruktionsweise zweischaliger Außenwände, bestehend aus tragendem Mauerwerk, Luftschicht und Sichtmauerwerk, ist vor allem in Norddeutschland verbreitet. Die energetische Sanierung dieser Konstruktion kann mit einer nachträglichen Kerndämmung durch das Einblasverfahren erfolgen, bei der die Fassde unangetastet bleibt. Das Einblasverfahren lässt sich leicht durchführen und ist im Vergleich zu anderen Dämmmaßnahmen, wie zum Beispiel einer Innendämmung, relativ günstig.

Kerndämmung im Einblasverfahren
Steinwolle-Granulat als möglicher Dämmstoff

Vor Beginn der Arbeiten muss der Wandaufbau überprüft und die Dicke der vorhandenen Luftschicht ermittelt werden. Dies geschieht durch kleine Kernbohrungen im Sichtmauerwerk, durch die Endoskop und Zollstock geführt werden. Die Dichtheit des Mauerwerks wird mit einer Blower-Door-Messung und einem Nebelgenerator geprüft, denn nur wenn das Mauerwerk auf beiden Seiten dicht ist, kann die Dämmung nicht wieder herausrieseln.

Die Einblasöffnungen werden, je nach Fassadengröße, an mindestens fünf Stellen pro Geschoss und Wandfläche gebohrt. Unterhalb der Fenster sind zusätzliche Bohrlöcher vorzusehen, um eine bessere Verteilung der Dämmung zu gewährleisten. Über einen flexiblen Schlauch wird der Dämmstoff mit Hilfe einer Einblasmaschine in die Hohlräume zwischen den Mauerwerkswänden eingebracht und durch Druck hohlraumfrei verdichtet. Die Bohrlöcher werden anschließend wieder verschlossen.

Als Dämmaterial kommen Polystyrol, EPS, Steinwolle und Perlite in Frage. Wichtig ist, dass man ein feinkörniges Granulat mit möglichst geringem Durchmesser verwendet, damit es sich optimal im Mauerzwischenraum verteilen und verdichten kann. Die verwendeten Dämmstoffe müssen hydrophob (wasserabweisend) sein, da durch das Sichtmauerwerk Wasser eindringen kann.

Wird eine zweischalige Konstruktion bestehend aus 24 cm tragendem Mauerwerk, 10 cm Luftschicht und 12,5 cm Sichtmauerwerk mit EPS-Granulat gedämmt, lässt sich der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Wand von 1,058 auf 0,263 W/m²K reduzieren. Grundsätzlich kann die Verfüllung eines nur 4 cm schmalen Mauerzwischenraums die Wärmedämmeigenschaften einer Wand  rund um das Doppelte verbessern.

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Je nach Anwendungsgebiet, kommen unterschiedliche Dämmstoffe in Frage.

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