Munkegård Schule in Gentofte

Unisex-Sanitärräume mit Blumendekor an Wänden und Böden

Die Munkegård Schule befindet sich in Gentofte, einer kleinen Gemeinde neun Kilometer nördlich von Kopenhagen. Das Gebäude mit 5500 m² Nutzfläche wurde 1954-1956 erbaut und 1995 unter Denkmalschutz gestellt; für den Entwurf, die gesamte Möblierung und die Landschaftsarchitektur verantwortlich zeichnete Arne Jacobsen. Als eine der ersten Pavillon- bzw. Freiflächenschulen galt die Munkegård Schule als wegweisendes Bauwerk. Ihre offene, aufgelockerte Architektur mit hellen Klassenräumen und direkten Zugängen von jedem Klassenraum zu kleinen Innenhöfen zeichnen das Gebäude aus.

Die Toiletten sind als Unisex-Sanitärräume gestaltet.
Die hochglänzend hellgrünen Schrankfronten sind gefertigt aus massivem, homogen durchgefärbtem Acrylwerkstoff.
An Wänden und Böden kam ein florales Muster nach dem Entwurf von Arne Jacobsen zum Einsatz.

Im Jahr 2005 erhielt das Kopenhagener Architekturbüro Dorte Mandrup Architects den Auftrag zur Renovierung und Erweiterung der in die Jahre gekommenen Schule. Neben der Renovierung des Bestands waren eine Erweiterung um 1500 m² sowie eine Neuorganisation des Schulbetriebs vorgesehen. Die Planer wollten die Schule in ihren ursprünglichen Zustand versetzen und zugleich etwas Neues, Zeitgemäßes ergänzen, ohne den bestehenden Bau anzutasten. Viele der in den 1950er Jahren eingesetzten Materialien und Möbel sind heute noch erhältlich. Im Rahmen einer Analyse wurden die originalen Farben wieder hergestellt. Das Gebäude wurde mit neuen Wärmeschutzfenstern ausgestattet sowie den aktuellen Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen angepasst. Der denkmalgeschützte Bau von Arne Jacobsen blieb dabei in seiner klaren, geometrischen Struktur erhalten.

Wie in vielen europäischen Ländern befindet sich auch in Dänemark das Schulsystem im Umbruch. Neue pädagogische Konzep­te verlangen nach offenen Lernbereichen ohne starre Klassenzimmer. Der Architektin Dorte Mandrup gelang es, notwendige Veränderungen am Baudenkmal auf ein Minimum zu reduzieren und das Gebäude unterirdisch zu erweitern. Die ehemalige Aula ist heute eine Kombination aus Mediathek und pädagogischem Entwicklungszentrum mit offenen Erholungs- und Lernzonen. Dieser Bereich im Zentrum des Gebäudes ist für die Schüler ganztägig geöffnet und bildet das Herzstück der Schule. Neu eingebaut wurde eine große stählerne Bühne mit breiter Treppe, deren Stufen und Brüstungen aus transluzentem Polycarbonat gefertigt sind. Drehbare, hölzerne Bücherregale unter der Bühne erlauben den Schülern, ihren Arbeitsplatz individuell zu gestalten. Ebenfalls neu sind die Computerarbeitsplätze am Fuße der Tribüne - hier kam eine Kinderstuhlserie zum Einsatz, die Jacobsen speziell für die Munkegård Schule entwickelt hatte.

Unterhalb des Schulhofs liegt die Erweiterung: Mit einer Länge von 70 m, einer Breite von etwa 13 m und einer Höhe von fast vier Metern bietet das Untergeschoss viel Platz für neue pädagogische Konzepte. Vier Themenfelder sind hier untergebracht: Kochen, Körper und Gesundheit, Natur und Technik sowie Physik und Chemie. Diese Fachbereiche sind über einen großen Gemeinschaftsbereich verbunden, der für Gruppenarbeiten genutzt werden kann. Der Neubau wird über breite Treppen erschlossen, die vom Altbau ins Untergeschoss führen. Architektin Dorte Mandrup griff das Gestaltungskonzept Jacobsens mit einer wechselnden Anordnung von Gebäuden und Freiflächen auf: Vier gläserne Lichthöfe gliedern den großen, unterirdischen Raum. Die Lichtkegel verjüngen sich nach unten, sorgen für ausreichend Tageslicht und Luft im Untergeschoss und bieten den Schülern die Möglichkeit, ins Freie zu gehen. Die Glaswände der Atrien sind in unregelmäßige, dreieckige Flächen aufgeteilt, gefasst von schmalen Stahlprofilen. Markante, weiß lackierte V-Stützen aus Stahl halten die Decke. Farbige Bodenmuster, die eine Verbindung zu den jeweiligen Fachgebieten herstellen, schmücken die Innenhöfe. Raumhohe, gläserne Wände mit breiten Pendeltüren trennen die Fachräume vom Gemeinschaftsbereich, ohne den großzügigen Hallencharakter zu beeinträchtigen. Die Wände sind weiß gestrichen, die Böden als weiße, gegossene Industriefußböden gefertigt und die Decken als Lichtdecken ausgebildet.

Küche und Sanitär

Im farbigen Kontrast zu den überwiegend weiß gestalteten Innenräumen der Erweiterung stehen die Fachbereiche. In der Küchenzone stehen zwei Tische mit Hockern zwischen langen, leuchtend grünen Schrankzeilen. Die raumhohen Schränke bieten viel Stauraum, die eingebauten Nischen ausreichend Arbeitsfläche, mehrere Backöfen sind in Augenhöhe eingebaut. Die hochglänzend hellgrünen Schrankfronten sind gefertigt aus 18 mm starkem Parapan, einem massiven, homogen durchgefärbten Acrylwerkstoff. Parapan lässt sich mechanisch verarbeiten, ist lichtbeständig und recycelbar. Arbeitsflächen und Spülbecken in der Küche bestehen aus Edelstahl. Die Lichtdecken sind gefertigt aus silikonbeschichtetem Glasfasergewebe mit integrierten Leuchtstoffröhren.

In der Mitte des neuen, unterirdischen Schultraktes, am Übergang zwischen alter und neuer Schule, befinden sich die Toiletten. Die breiten Treppen links und rechts der Sanitärräume werden von den Schülern zum Verweilen und Kommunizieren genutzt. Die Toiletten sind als Unisex-Sanitärräume gestaltet und gelten als die ersten geschlechtsneutralen Toiletten Dänemarks. Die Wände der Erschließungszone vor den Sanitärräumen sind in Orange gestrichen, dazu bilden die Toilettenräume als leuchtend grüne Landschaft einen Komplementärkontrast. An Boden und Wänden der Toilettenkabinen kam ein florales Muster, ein ehemaliger Tapetenentwurf Arne Jacobsens, zum Einsatz.. Der gegossene Boden ist fugenfrei mit einer Beschichtung aus Polyurethan und dem rekonstruierten Blumenmusterdruck auf der Oberfläche ausgestattet. Die Beschichtung soll belastbar, angenehm begehbar und langlebig sein. Die Fronten der Toilettenkabinen sind gefertigt aus MDF-Platten mit Laminat- Beschichtung; das Muster des Bodens wird hier weitergeführt. Die rechteckigen Waschbecken sind nebeneinander angeordnet und aus weißer Sanitärkeramik gefertigt; auf den Becken sind jeweils zwei Standarmaturen mit Einhebelmischer und langem Ausguss montiert.

Bautafel

Architekten: Arne Jacobsen (1957), Dorte Mandrup Architects (2009), Kopenhagen
Projektbeteiligte: Marianne Levinsen Landscape, Kopenhagen (Landschaftsarchitektur); Carl Bro, Glostrup (Beratende Ingenieure); Hoffmann, Glostrup (Baukonstruktion); NCC, Hellerup (Haustechnik); Vola, München (Armaturen, Sanitärräume und Küche)
Bauherr: Gemeinde Gentofte
Standort: Vangedevej 178, 2870 Dyssegard/ Gentofte-Kopenhagen
Fertigstellung: 2009

Fachwissen zum Thema

Mischbatterie mit zwei Griffen für warmes und kaltes Wasser (3-Loch-Waschtischarmatur)

Mischbatterie mit zwei Griffen für warmes und kaltes Wasser (3-Loch-Waschtischarmatur)

Armaturen /​ Brausen

Armaturen: Arten und Funktionen

Das Kinderheim mit großem Vorplatz

Das Kinderheim mit großem Vorplatz

Sonderbauten

Kinderheim in Bad Dürrheim

Vorgefertigte Installationsblöcke

Anordnung /​ Gestaltung

Vorgefertigte Installationsblöcke

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Bad und Sanitär sponsored by:
Erlau | Eine Marke der RUD Gruppe | Kontakt +49 7361 504-0 | objekteinrichtung@erlau.com