Kindergarten Kekec in Ljubljana/SLO

Fassade aus 120 drehbaren Holzlamellen in neun leuchtenden Farben

Steigende Bevölkerungszahlen haben in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana zu einer wachsenden Nachfrage an Kindergartenplätzen geführt. Schnell stießen vor allem alte Kindertagesstätten an die Grenzen ihrer Kapazität – so auch ein Gebäude aus den 1980er Jahren im Nordosten der Stadt. Um zusätzlichen Platz zu schaffen, wurde es um einen Erweiterungsbau mit kunterbunt gestreifter Fassade ergänzt, der nach Plänen des ortsansässigen Architekten Jure Kotnik entstand.

Die Lamellen lassen sich kinderleicht durch manuelles Drehen bewegen
In insgesamt neun verschiedenen Farben leuchten die Lamellen
Die Vorderseite der Lamellen zeigt sich naturbelassen

Nur ein Geschoss hoch, verlängert der 130 m² große Flachdachbau den östlichen Flügel des bestehenden, dreiteiligen Gebäudekomplexes in Richtung Süden zum begrünten Außenbereich hin. Über eine schmale, etwas niedriger ausgeführte Erschließungszone ist er mit dem Bestand verbunden; von hier aus erfolgt auch der Zugang in den Anbau. Im Inneren angekommen, sind links die Umkleiden für die Kinder angeordnet, gegenüber stehen ihnen zwei gleich große Spiel- und Aufenthaltsräume zur Verfügung. Zwischen diesen befindet sich der Sanitärbereich. Beide Räume sind nach Süden ausgerichtet. Jeder besitzt ein großes Fenster und eine zweite Tür, die direkt in den Garten führt. Oberlichter sorgen für zusätzliches Tageslicht und gewährleisten außerdem die natürliche Be- und Entlüftung des innen liegenden Sanitärbereichs.

Bei der Raumgestaltung kam viel Holz zum Einsatz: Schränke und Sitzmöbel sind ebenso daraus gefertigt wie die Böden, Türen und Fenster. Die Wände sind weiß verputzt. Einzig die Decken der beiden Räume bilden in ihrer Farbigkeit einen Kontrast – in einem Zimmer ist sie rosa, in dem anderen himmelblau gestrichen.

Konstruktiv ein Holzfertigteilbau, wurde das Gebäude in nur drei Tagen errichtet. Seinen oberen Abschluss bildet eine hohe, graubraun verputzte Attika. Darunter ist es rundum von vertikalen Holzlamellen umschlossen, die der eigentlichen Außenwand vorgelagert sind.

Sonnenschutz
Das besondere Kennzeichen des Kindergartenanbaus sind seine 120 Holzlamellen die zum einen dem Sonnenschutz dienen, zum anderen ein farbenfrohes Spiel in der Fassade erzeugen. Sie sind 1,75 m hoch, 15 cm breit und alle manuell und unabhängig voneinander um die eigene Achse drehbar. Auf der Vorderseite in ihrem natürlichen Zustand belassen, leuchten die Rückseiten der Lamellen in neun unterschiedlichen Farben. Durch simples Drehen verwandeln sie das Gebäude in ein farbenfrohes Kunstobjekt.

Im Innenraum schützen die Lamellen die spielenden Kinder vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Blendung. Für zusätzliche Verschattung sorgen je drei anthrazitfarbene Rollos pro Raum, die über den Fenstern angebracht sind. Sie lassen sich stufenlos per Hand und individuell voneinander arretieren und können so den Innenraum nochmals verdunkeln.

Der Architekt wünscht sich, dass die Fassade den Kindern als zusätzliches Spielelement dient. An ihr können sie nicht nur die breite Palette der Farben erleben, sondern durch Bewegen der Lamellen auch das Erscheinungsbild ihres Kindergartens immer wieder verändern.

Bautafel

Architekten: Arhitektura Jure Kotnik, Ljubljana/SLO
Projektbeteiligte: CBD, Ljubljana (Tragwerksplanung); Linasi Peter, Ljubljana (Heizung und Klima); Iztok Zlatar, Ljubljana (Elektro-Planung); Riko Hiše, Ljubljana (Sonnenschutz)
Bauherr: Mestna Občina Ljubljana
Fertigstellung: 2010
Standort: Ulica Hermana Potočnika, Ljubljana
Bildnachweis: Miran Kambič, Ljubljana

Fachwissen zum Thema

Auskragende Balkone als Schattenspender an einem Berliner Mehrfamilienhaus.

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Materialien

Beton und Mauerwerk

Außenraffstore an einem Mehfamilienhaus

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Arten und Formen

Beweglicher Sonnenschutz außen

Das Rollo bietet je nach Behangstoff Sicht- , Sonnenschutz oder Verdunklung

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Textilien

Rollos

Um Sonnenschutzanlagen, wie hier Außenraffstoren, perfekt in die Fassade zu integrieren, müssen sie früh in der Planung berücksichtigt werden. Architektur: Chipperfield Architects, Forum Museumsinsel, Berlin

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Grundlagen

Sonnenschutz und Fassade

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