Kalksandsteine

Kalksandsteine sind industriell gefertigte Mauersteine; charakteristisch ist ihre helle, fast weiße Farbe, die aufgrund der Rohstoffe Kalk und Sand entsteht. Zuerst wird ein Gemisch im Verhältnis Kalk : Sand = 1 : 12 hergestellt und gegebenenfalls um weitere Zusatzstoffe ergänzt. Durch die Zugabe von Wasser löscht der Branntkalk zu Kalkhydrat ab, welches dann zu Steinrohlingen geformt und gepresst wird. Diese härten bei Temperaturen von ca. 200°C unter Wasserdampfsättigungsdruck aus (der Vorgang dauert je nach Steinformat etwa vier bis acht Stunden). Auf diese Weise entstehen massive, schwere Steine, die für tragendes und nicht tragendes Mauerwerk von Außen- und Innenwänden geeignet sind. Sowohl bei der Herstellung wie bei der Verarbeitung entstehen keine schädlichen Emissionen, der fertige Stein ist frei von Schadstoffen.

Innenwände aus Kalksandstein bei einem Kinderhaus in Zürich
Weiß geschlämmtes Kalksandstein-Sichtmauerwerk beim Kinderhaus Entlisberg in Zürich (von Bernath und Widmer Architekten mit Gianluca De Pedrini)
Sichtmauerwerk aus Kalksandsteinen in einem Museum

Das Angebot der Kalksandsteindustrie umfasst traditionelle, kleinformatige Vollsteine zur Handvermauerung, Nut- und Feder-Systeme, großformatige Planelemente oder Bauplatten, die aufgrund ihres hohen Gewichts mit Versetzgeräten verarbeitet werden, und schließlich Vormauersteine bzw. Verblender. Zahlreiche Formate entsprechend der DIN 4172 Maßordnung im Hochbau stehen zur Auswahl; sie werden in der Regel als ein Vielfaches vom Dünnformat (DF: 52 x 115 x 240 mm) angegeben (Ausnahme: NF = Normalformat).

Mit gängigen Rohdichteklassen (RDK) zwischen 1,4 und 2,2 besitzen Kalksandsteine gute Eigenschaften hinsichtlich Tragfähigkeit (übliche Steindruckfestigkeitsklassen SFK: 12, 16, 20), aber auch in Bezug auf Brand-, Schall- und Wärmeschutzanforderungen. Kalksandsteine gehören gemäß DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen der Klasse A1 an und sind nicht brennbar. Bereits in geringen Wandstärken gewährleisten sie hohen Brandschutz: so erreichen z. B. 11,5 cm dicke tragende Kalksandsteinwände die Feuerwiderstandsklasse F90-A. Mit ihrer hohen Masse sorgen die Steine bei Innenwänden für guten Schallschutz; um die erhöhten Schallschutzanforderungen beispielsweise einer Haustrennwand zu erfüllen, wird Kalksandstein zweischalig mit einer zwischenliegenden Mineralwolldämmung ausgeführt. Für den sommerlichen Wärmeschutz stehen hohe Speichermassen zur Verfügung; der winterliche Wärmeschutz wird durch ergänzende Wärmedämmschichten erreicht. Die Wärmeleitfähigkeit ergibt sich nach DIN 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte in Abhängigkeit von der Rohdichteklasse (RDK).

Bezeichnungen, Steindruckfestigkeitsklassen, Rohdichteklassen, Formate und Lochung von Kalksandsteinen regelt die DIN V 106 / DIN EN 771-2 Kalksandsteine mit besonderen Eigenschaften (siehe Abb. 6 und 7). Steine, die nach dieser Norm überwacht und gekennzeichnet werden, sind – ohne Überprüfung durch den Verwender – im Sinne der Landesbauordnungen in Deutschland verwendbar.

Wichtige Steinarten und -bezeichnungen:

  • KS: KS-Vollsteine
  • KS L: KS-Lochsteine
  • KS P: KS-Plansteine (Lochanteil ≤ 15% der Lagerfläche)
  • KS LP: KS-Plansteine (Lochanteil > 15% der Lagerfläche)
  • KS-R: KS-R-Blocksteine
  • KS F: KS-Fasensteine
  • KS Vm: KS-Vormauersteine
  • KS Vb: KS-Verblender

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