Gesundheitszentrum in Tübingen

Wärmedämmverbundsystem mit Dämmplatten aus Steinwolle

Zwischen Bauwerken unterschiedlicher Größe, Gestaltung und Funktion entstand auf dem Gelände des Universitätsklinikums in Tübingen ein siebengeschossiges Gesundheitszentrum, das im Grundriss auf der Form eines abgerundeten Dreiecks basiert. Der Entwurf für das Gebäude, in dem die Fachbereiche ambulante Rehabilitation, Prävention und Sportmedizin untergebracht sind, stammt vom Frankfurter Architekturbüro Woerner und Partner, das damit eine Landmarke auf dem Schnarrenberg schuf.

Beim Turmgebäude ergibt die vorgelagerte Tragstruktur aus schräg gestellten Stützen im EG eine Kolonnade
Die unterschiedlich großen, versetzt angeordneten Fensteröffnungen lassen die Geschossigkeit nicht sofort erkennen
Die Fassaden sind von Fenstern in vier verschiedenen Größen auf unterschiedlichen Höhen durchbrochen

Der Neubau gliedert sich in zwei Bauteile: Ein eingeschossiger Flachbau erstreckt sich über die komplette Grundstücksfläche. Mit seinem als Garten gestalteten Dach bindet er sich in die Topografie ein und bildet eine Art Sockel für den darauf gesetzten, turmartigen Baukörper auf der Südostseite des Geländes. Unter dem Flachbau befindet sich ein zusätzliches Untergeschoss.

Der Haupteingang zum Gesundheitszentrum liegt im Südosten an der Hoppe-Seyler-Straße. Über das Foyer mit angegliedertem Restaurant und Cafeteria gelangt man in die verschiedenen Bereiche des großen Gebäudes: Auf sieben Ebenen sind eine ambulante Rehabilitation mit Bewegungsbad, Kurs- und Seminarräume, die Klinikleitung, der Bereich Sportmedizin, eine psychosomatische Tagesklinik, ein Gästehaus mit 1- und 2-Zimmer-Appartments, mehrere Praxen sowie die medizinische Trainingstherapie mit Fitnessbereich untergebracht.

Um eine gute Belichtung in den Räumlichkeiten des Sockelbaus zu erreichen, sahen die Architekten sechs eingeschnittene Höfe vor. Diese sind mit unterschiedlichen Themen belegt und beispielsweise als Sport-, Warte- oder Therapiehof bezeichnet. Die Belichtung des Turms erfolgt durch verschieden große, quadratische Fenster, die in unterschiedlichen Höhen in die braune Putzfassade eingesetzt wurden. Die Geschossigkeit des Gebäudes ist auf diese Weise kaum ablesbar. Einige Fenster sind mit weißen Faschen hervorgehoben. Von innen betrachtet wirken sie wie Bilderrahmen, die den Blick auf die umgebende Landschaft lenken. Dazu wurden die Fenster raumseitig mit einem vierseitig umlaufenden Holzrahmen belegt.

Vom Sockelbau hebt sich der turmartige Baukörper sichtbar ab. Die Glasfassaden des Erdgeschosses sind zurückgesetzt, die vorgelagerte Tragstruktur aus schräg gestellten Stützen schließt mit der darüber liegenden Wand ab, sodass eine Kolonnade entsteht.

Wärmedämmung/Konstruktion
Das Gebäude wurde in Massivbauweise mit Wänden, Stützen und Decken aus Stahlbeton errichtet. Die Außenwände des Turms sind mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen, für das eine 22 cm dicke Wärmedämmung aus nicht brennbarer Steinwolle verwendet wurde. Sie entspricht der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 und ist der Brandschutzklasse A1 zugeordnet. Die Ausführung erfolgte mit Lamellenplatten, die mit einem mineralischen Klebemörtel auf dem Stahlbetonuntergrund befestigt wurden. An den Krümmungen sind die gerundeten Dämmplatten zusätzlich mit Dübeln gesichert.

Die Dämmung des Sockelbaus besteht aus 22 cm dickem extrudierten Polystyrol -Hartschaum (XPS) der WLG 035. Die Deckenuntersichten der Gebäuderücksprünge sind mit einer 12 bzw. 15 cm dicken Mineralfaserdämmung gedämmt.

Das Wärmedämmverbundsystem wurde mit einem dunkel getönten, mineralischen Oberputz in Kratzputz-Struktur versehen. Der Hellbezugswert (HBW) beträgt ca. 25 %. Dunkle Farbtöne wie der gewählte braune Putz unterliegen durch Sonneneinstrahlung am Tag und Abkühlung in der Nacht größeren Temperaturschwankungen. Deshalb dürfen bei der Farbgebung der Putze bestimmte Hellbezugswerte nicht unterschritten werden. Der mit einer Konservierungsschicht gegen Algen und Pilzbefall behandelte Putz erhielt eine zusätzliche Schutzbeschichtung mit Lotuseffekt für stark bewitterte Fassaden.

Bautafel

Architekten: Woerner und Partner Planungsgesellschaft, Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: R&P Ruffert Ingenieurgesellschaft, Limburg (Tragwerksplanung); IGW Ingenieurgesellschaft für Haustechnik Wetzstein, Herrenberg (Elektro); Ebert-Ingenieure, München (Bauphysik); Freiraumplanung Sigmund, Grafenberg (Freianlagen); MTP Planungsgesellschaft für Medizintechnik, Frankfurt/Dresden (Medizintechnische Planung)
Bauherr: Universitätsklinikum Tübingen
Fertigstellung: 2012
Standort: Hoppe-Seyler-Straße 6, 72076 Tübingen

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Dämmstoffe

Extrudiertes Polystyrol (XPS)

Produkte aus Mineralwolle

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Dämmstoffe

Mineralwolle

Schäden/​Mängel

Risse in verputzter Außenwanddämmung

Eine Variante der Besfestigung ist das Kleben. Dabei werden die Wärmedämmplatten mit einem speziell auf den Untergrund abgestimmten Klebemörtel befestigt.

Eine Variante der Besfestigung ist das Kleben. Dabei werden die Wärmedämmplatten mit einem speziell auf den Untergrund abgestimmten Klebemörtel befestigt.

Wand

WDVS-Befestigungen

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