Geschäftshaus in Sempach/CH

Geschosshohe drehbare Holzlamellen

Mitten in der Altstadt von Sempach, deren Ortsbild als national bedeutungsvoll für die Schweiz eingestuft ist, klaffte über Jahrzehnte eine Baulücke, deren Ursprung keiner recht erklären konnte. Die Architekten Rigert und Bisang füllten diese im Auftrag der Firma Willi Beck mit einem schlichten, dunklen Baukörper, der auch als Anspielung auf diese Vergangenheit des Bauplatzes verstanden werden kann. Tagsüber tritt erst seine horizontale Gliederung durch Sichtbetondecken in Erscheinung und dann sein wechselhaftes Gesicht in Form großformatiger Holzlamellen. Diese lassen sich auf jeder Etage zu einer zurückgesetzten planen Fläche schließen und übernehmen geöffnet die vorhandene Typologie ausschwenkender Fensterläden. In ihrem Schatten bilden geschosshohe Metall-Schiebefenster den thermischen Abschluss der Fassade.

Geöffnet spielen die Elemente auf die historischen Fensterläden in der Umgebung an
In geschlossenem Zustand bilden die Lamellen plane Flächen
Die Lukarnen wirken zinnenähnlich

Das Haus ergänzt die benachbarte Bäckerei Willi; die unteren Geschosse werden gewerblich mit einer Anlieferung über die Rückseite, die oberen Geschosse als Wohnräume genutzt. Ein seitlicher Lichthof im Dachgeschoss erhellt die Küche, die der zentralen Erschließung mit Nebenfunktionen angelagert ist. Eine letzte Treppe schließlich führt zur Dachterrasse. Sie liegt neben dem Lichthof und zwischen den Traufseiten des Satteldachs - der First ist dadurch vollständig ausgespart und so genannte Lukarnen (Zwerchhäuser/Dachgauben) mit weit auskragenden Vordächern erscheinen wie Zinnen auf der obersten Betondecke. Sie sind passend zur Deckung aus gerade geschnittenen Biberschwanzziegeln in Anthrazit mit gleichfarbigem Zinkblech verkleidet.

Sonnenschutz
Die drehbaren Holzlamellen treten in diesem großen Format eher als Fensterläden in Erscheinung, einem häufigen Merkmal der historischen Altstadthäuser Sempachs. Die geschosshohen Läden bestehen aus gebürsteten Dreischichtplatten und sind lackiert mit einer anthrazitfarbenen Eisenglimmerfarbe, deren Helligkeit und Reflexionsverhalten sich mit dem Öffnungswinkel verändert. Gesteuert werden sie raumweise über eine Drehmechanismus mit elektronischem Antrieb. -us

Bautafel

Architekten: Andreas Rigert + Patrik Bisang, Luzern/CH
Projektbeteiligte: K. F. Willi + Partner, Sempach Station/CH (Statik); 3 Fach Engineering, Hochdorf/CH (Elektro und HLK); Eicher & Pauli, Luzern/CH (Energieplanung); Colt International, Baar/CH (Vertikallamellen); Griesser, Littau/CH (Sonnenschutz Lichthof und Lukarnen); Roth Sempach, Sempach Stadt/CH (Innerer Sicht- und Verdunkelungsschutz)
Bauherr: Willi-Beck, Sempach-Stadt/CH
Fertigstellung: 2005
Standort: Oberstadt 3, Sempach/CH
Bildnachweis: Colt International, Baar/CH

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