Gasübergabestation in Dachau

Fassade aus glasfaserverstärkten Kunststoffplatten

Die neue Gasübergabestation in Dachau der Architekten Deffner und Voitländer vereint zwei technische Funktionsgebäude in seiner Gebäudehülle. Diese erscheint anders als ihre verwandten Bauwerke nicht als verputzte oder mit Blech bekleidete Kiste, sondern projeziert ihren in Fotografien festgehaltenen Inhalt auf eine Glasfaser verstärkte Kunststoffhülle. Die 360° Fotografie von den Rohren, Ventilen, Schrauben und Messgeräten der nackten Gasübergabestation wird auf der Fassade wiedergegeben.

Vorlage für die Elemente war eine Fotografie des Innenlebens der Übergabestation
Die transluzente Gebäudehülle ermöglicht ein Leuchten aus dem Inneren des Gebäudes
Eckdetail der GfK-Hülle

Das Glasfaser verstärkte Material (GFK) ist seit den 1970er Jahren schon bekannt, konnte sich jedoch bisher trotz seiner positiven Eigenschaften in Fassadenkonstruktionen nicht durchsetzen. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Witterung und das leichte Gewicht standen immer Argumenten einer natürlichen Patinabildung gegenüber, wie sie bei Metallen, mineralischen Putzen oder Holz in Fassaden bekannt ist.

Fassade
Die hinterlüfteten Kunststoffelemente aus Glasfaser verstärktem Duroplast sind handlaminiert. In Schichten werden die Glasfasern über eine Form gelegt und mittels einer Walze mit Kunstharz getränkt. So entstehen bis zu fünf mm dicke Platten in mehrfach gekrümmten Geometrien. Zusätzlich erhält der Kunststofflayer einen UV-Stabilisator um die Elemente vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Zwischen den zwei letzten Schichten befindet sich ein spezielles Papier auf dem die 360° Fotografie in passenden Segmenten aufgedruckt wurde.

Über Stahlwinkel sind die Kunststoffelemente im Abstand von 300 mm an der Rohbauwand der Gasübergabestation montiert. Im Fassadenzwischenraum sorgen konventionelle Beleuchtungskörper für eine nächtliche Inszenierung des gelben Funktionsbaus im Straßenraum. Die transluzente Gebäudehülle entfaltet besonders bei Dunkelheit eine große Anziehungskraft.

Bautafel

Architekten: Deffner und Voitländer Architekten, Dachau
Projektbeteiligte: Colin Patterson, Dachau (Kunststofftechnik); Voss Chemie, Uetersen (GFK Fassade)
Bauherr: Stadtwerke Dachau
Fertigstellung: 2004
Standort: Schleißheimerstraße, 85221 Dachau
Bildnachweis: Dieter Leistner

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