Forum Chriesbach in Dübendorf

Maßstäbe in der Entwicklung des nachhaltigen Bauens

Die EAWAG als Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich hat im Jahr 2002 den Studienauftrag vergeben, ein Gebäude zu entwickeln, dessen Energiebedarf so gering wie möglich sein soll. Das Projekt des Generalplaners Bob Gysin und Partner ist daraus als Sieger hervorgegangen. Es setzt neue Maßstäbe in der Entwicklung des nachhaltigen Bauens. Als Null-Energiehaus realisiert, benötigt das Gebäude keine herkömmliche Heizung und Kühlung.

Das Atrium wird U-förmig von den Nutzräumen umschlossen
Restaurantbereich erstreckt sich bis in den Außenraum

Der Baukörper des fünfgeschossigen Verwaltungs- und Forschungsgebäudes setzt einen neuen städtebaulichen Akzent auf dem Areal der Technischen Hochschule. Der Sichtbetonkörper mit einer Fassadenschicht aus siebbedruckten Glaslamellen prägt den Gesamteindruck. Die Glaslamellen werden dem Sonnenstand nachgeführt und haben im Sommer zusätzlich eine Sonnenschutzfunktion.

Zentrum des Gebäudes ist das Atrium, U-förmig umschlossen von den verschiedenen Nutzungszonen. Flexibel zu gestaltende Büroräume ermöglichen neue Arbeitsformen. Eine Bibliothek, Seminarräume, ein Vortragssaal, Kommunikationszonen und ein Personalrestaurant bieten ein vielfältiges Raumangebot mit attraktiven Arbeitsbedingungen.

Nachhaltig Bauen
Mit Ausnahme des Restaurants und der Bibliothek als beheizte Teilbereiche hat das Forum Chriesbach keine Heizung. Durch eine ausgezeichnete Dämmung der Gebäudehülle reichen die internen Wärmegewinne aus, um eine angenehme Raumtemperatur zu gewährleisten. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Erdregister reduziert die Lüftungswärmeverluste. Die Zuluftvorerwärmung erfolgt im Erdregister, durch den Serverraum und über einen Warmwasserspeicher. Dieser wird mit Wärme aus Vakuumröhrenkollektoren und den Kühlaggregaten der Küche gespeist. Notfalls kann der Speicher jedoch auch durch das Wärmenetz des Areals geladen werden.

Als "Nullenergie-Gebäude" geplant wird für den Betrieb nur noch elektrische Energie benötigt. Durch die effiziente Anlagentechnik besteht nun nur noch ein Endenergiebedarf von 14 kWh/m²a, der zum Teil durch die PV-Anlage erzeugt wird. Die sommerliche Überhitzung wird durch eine Vorkonditionierung der Luft über das Erdregister und eine Nachtauskühlung vermieden. Durch Öffnen der Fensterflügel im Atriumbereich und innerhalb der Fassaden wird das Gebäude nachts mit Frischluft versorgt.

Der energetische Aufwand für die Erstellung betrug etwa 120.000 MWh. Lebenszyklusweit betrachtet wird bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 37,5 Jahren ein Primärenergieaufwand von rund 65 kWh/m²a benötigt. Im Vergleich zu gängigen Gebäuden nach dem Schweizer Energiegesetz wird nur rund ein Viertel der Primärenergie eingesetzt.

Neben den energieeinsparenden Maßnahmen ist auch der Umgang mit Wasser sorgfältig geplant und sparsam im Verbrauch. So werden die Sanitäranlagen und der Wassergarten vor dem Restaurant mit Regenwasser versorgt. Die Urinale funktionieren ohne Wasserspülung.

Weiteres sehr aussagekräftiges Bildmaterial von dem Architekturfotografen Roger Frei finden Sie auf den unten genannten Seiten der EAWAG.

Bautafel

Architekten: Bob Gysin + Partner, Zürich
Projektbeteiligte: Henauer Gugler, Zürich (Tragwerksplanung); 3-Plan, Winterthur (Haustechnik); Kopitsis Bauphysik, Wohlen (Bauphysik); Prof. Hansruedi Preisig, Zürich und Ueli Kasser, Zürich (Ökologie und Nachhaltigkeit); Mebatech, Baden (Fassadenplanung)
Bauherr: Eawag Empa, Dübendorf
Fertigstellung: 2006
Standort: Überlandstrasse 133, Dübendorf, Schweiz
Bildnachweis: EAWAG, Fotograf: Roger Frei, Zürich

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Unser Helligkeitseindruck hängt von der Beleuchtungsstärke und den Reflexionen der angestrahlten Gegenstände ab.

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Neben der Funktionalität eines Gebäudes sollte immer die zeitlose, ansprechende Gestaltung berücksichtigt werden (im Bild: Barnimpanorama, Naturparkzentrum – Agrarmuseum Wandlitz (2013); Architektur: rw+, Berlin).

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