Dornier Museum in Friedrichshafen

Türantriebe für sichere Flucht- und Rettungswege

Direkt am Flughafen Friedrichshafen liegt das Museum Dornier. Hier ist die Firmengeschichte des 1922 gegründeten Unternehmens dokumentiert, die zugleich auch die Geschichte der Luft- und Raumfahrt widerspiegelt. Ausgestellt ist sie in einem Hangar, der als Bühnenraum fungiert: Eingebunden in die Topografie des Flughafengeländes treffen an diesem Ort Vergangenheit und Gegenwart aufeinander.

Ein Hangar als Museum am Flughafen
Die sehr helle Ausstellungshalle
Eingangsbereich

Die Form des Museums wird von der Zufahrt zur Start- und Landebahn bestimmt, die für die ausgestellten historischen, aber noch funktionsfähigen Flugzeuge notwendig ist, seitlich begrenzt durch transluzente und gekrümmte Raumschalen. So entstand der Grundriss aus einer Abbiegespur vom Rollfeld, deren Scheitelpunkt überlagert wird durch ein Rechteck. Das Dach übernimmt die Form des Rechtecks und kragt an den Längsseiten nach Norden und Süden bis zu 17 Meter weit über die geschwungenen Außenwände hinaus. Nach Osten und Westen schließt es bündig mit dem Gebäude ab. Hier lassen sich die Stirnflächen über transparente Tore öffnen. Innerhalb der großen Halle ermöglicht eine eingestellte Box die szenarische Darstellung verschiedener Epochen.

Die gebogenen Raumschalen bestehen aus transluzenten Polycarbonatplatten, die nach Süden mit einem Punktraster versehen sind, das die Sonneneinstrahlung mindert. Im Norden werden die gekrümmten Flächen je nach Blickwinkel mal zu einem Filter, durch den das Innere nur schemenhaft zu erkennen ist, mal reflektieren sie die lichte Weite des Rollfeldes. Wenige Fenster sind Schaufenstern ähnlich gerahmt und auf halber Höhe in die homogene Kunststofffläche eingeschnitten. Über weiße Bauteile und allseitig einfallendes Licht entsteht ein sehr heller Ausstellungsraum. Die Besucher betreten ihn von Südosten über einen Windfang, der durch die Verzahnung von Gebäude und Landschaft entsteht: Eine ansteigende Grünfläche führt in den halboffenen Bereich unterhalb des Daches und bildet einen sanften Hügel über dem Eingangsbereich, weit sichtbar markiert durch eine konkav gekrümmte, transluzente Wand.

Der Eingangsbereich des Museums liegt unterhalb einer Galerie und im Schatten der eingestellten Box, die den Empfang, eine Cafeteria und den Museumsshop überdacht. Mit einer Wendeltreppe startet der Rundgang durch die zweigeschossige Black Box, führt über einen kurzen Tunnel auf die Galerie durch die gesamte Halle und an deren Ende über Treppe oder Aufzug zurück ins Erdgeschoss.

Sicherheit
Im Bereich des Windfangs sind eine äußere halbrunde und eine innere lineare Schiebetür mit vorgefertigten, minimierten Antrieben ausgestattet. Diese sind nur sieben Zentimeter hoch und unauffällig an der gebogenen Pfosten-Riegel-Konstruktion befestigt. Im Notfall gewährleisten sie einen sicheren Flucht- und Rettungsweg, denn alle relevanten Sicherheitsfunktionen werden damit überwacht. Bei Stromausfall sorgt eine redundante Steuerung für die automatische Türöffnung. Über den Antrieb lassen sich Einstellungen wie Geschwindigkeit und Dauer der Öffnung, Daueroffenstellung, automatische Öffnungsweiten und Nachtverriegelung programmieren. Möglich ist der Anschluss von Bewegungsmeldern, einer elektromechanischen Verriegelung oder eines gesicherten Schlüsseltasters.

Die zweiflügeligen Außentüren an den verglasten Stirnseiten des Gebäudes sind mit obenliegenden Türschließersystemen ausgestattet. Unsichtbar in eine schmale Gleitschiene integriert ist die Schließfolgeregelung, die ein kontrolliertes Schließen der Türflügel nach dem Begehen (z. B. durch flüchtende Personen) gewährleistet.

Die einflügeligen Feuer- und Rauchschutztüren im Museum sind ebenfalls mit obenliegenden Türschließern gesichert. Sie lassen sich zwischen 80° und 130° stufenlos feststellen; ihre Position ist im Gefahrenfall aber weiter überfahrbar, um dann die maximale Öffnungsweite zu gewährleisten. Im Brandfall sorgen Rauchschalter für das Schließen der Türen. Sie sind in die Gleitschienen integriert, so dass sichtbare Rauchmelder vermieden werden konnten. -us

Bautafel

Architekten: Allmann Sattler Wappner Architekten, München
Projektbeteiligte: Grego, Zürich (Innenarchitektur); Atelier Brückner, Stuttgart (Ausstellungsarchitektur); Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung); Laux, Kaiser & Partner Ingenieursgesellschaften, Stuttgart (Technische Gebäudeausrüstung); Geze, Leonberg (Tür- und Sicherheitstechnik)
Bauherr: Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt, München
Standort: Claude-Dornier-Platz 1, Friedrichshafen
Fertigstellung: 2009
Bildnachweis: Jens Passoth, Berlin (1-6,13); Geze, Leonberg (7-11); Dornier Museum Friedrichshafen, Dieter Mayr (12); Allmann Sattler Wappner Architekten, München (14,15)

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