Bugenhagen-Schule in Hamburg

Extensivbegrünung und Photovoltaik

Die Bugenhagen-Schule ist Bestandteil der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, die 1863 gegründet wurde und heute eine der großen diakonischen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland ist. Die integrative, integrierte Gesamtschule sowie die Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf benötigten aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Schulplätzen eine Erweiterung.

Fassadenansicht der Klassenräume
Spielerische Leichtigkeit in der Ansicht der Pausengasse

Das zweigeschossige Gebäude entstand nach einem Wettbewerb und besteht neben den zwei Schulhäusern aus einer angegliederten Aula und einem über eine Galerie erschlossenen Fachraumtrakt. Über einen eingeschossigen Zugangsbereich erschließt sich die integrierende Aula. Der inszenierte, großzügige Raum ist mittels eingestellter, zweigeschossiger Körper perspektivisch gestaffelt und über querlaufende Erschließungsbrücken vielschichtig wahrnehmbar. Durch die Transparenz der geschosshohen Glasfassaden, die den Innen- und Außenraum bindenden Sitzstufenanlagen und die erweiterten Pausengassenbereiche entstehen abwechslungsreiche Räume für den Schulalltag. Transparenz und Offenheit innerer Strukturen und Beziehungen stehen an dieser Stelle im übertragenen Sinne auch für eine entsprechende Lernform.

Die tiefen Fassadenprofile aus Birkensperrholz finden ihre Entsprechung in den plastisch stark durchgebildeten Räumen. Die Gruppen- und Klassenräume wurden nach dem Konstruktionsprinzip einer Pfosten-Bandfassade entwickelt. Druckstäbe aus Edelstahl stabilisieren den Brüstungsriegel und eine ausladende Fensterbank, um größtmögliche, pfostenfreie Glasquerschnitte zu ermöglichen. Die Kassettenfassade der Aula wurde mit 40 Zentimeter tiefen Profilen zur Aufnahme von Schiebetürelementen, großzügigen Glaselementen und einem ebenerdig eingelassenen Bodenriegel gebaut.

Die sich im Außenraum darstellenden und mittels Glasfassade eingeschlossenen Flurtrennwände zwischen den Pausengassen und den Klassenräumen wurden nach hohen brandschutz- und schallschutztechnischen Anforderungen erstellt. Die Lärchenholzfurnierte Beplankung des hölzernen Wandaufbaus leistet einen A1 Anspruch und bietet einen Schallschutz von 52 dB. Eine Stahlschwertkonstruktion gewährleistet die Standsicherheit der mäandernden Fassade und deren rahmenlosen Oberlichter. Die Lärchenholzpaneele korrespondieren mit den mit Lärchenholzleisten verkleideten Fassadenflächen im Außenbereich.

In mehreren Maßstabsebenen wurden Kubaturen, Ausbauelemente sowie die Lichtverhältnisse von Räumen und Wegen im Modell simuliert und entwickelt. Die stimmungsvoll inszenierten Tages- und Kunstlichtverhältnisse bestimmen unter anderem einen fein abgestimmten Materialkanon, welcher sich als lesbares Konzept durch das gesamte Gebäude zieht.

Die Holzlamellendecke der Aula sollte einerseits den alltäglichen Geräuschpegel dämpfen und andererseits Musik und Vorträge unterstützen. In diesem Sinne entwickelten die Architekten eine variabel verstellbare Lamellendecke aus Birkenfurnierschichtholz. Zwei Drittel der Lamellen im Zentrum der Deckenfläche lassen sich motorisch gesteuert verschließen. Antrieb und Abhängungen wurden mit industriell gefertigten Halbzeugen hergestellt. Eine optimale Nutzungsvielfalt für die Schulaula wurde dadurch möglich. Die Architekten wurden für dieses Projekt mit dem zweiten Preis des BDA-Hamburg Architekturpreises ausgezeichnet.

Flachdach
Die Bugenhagen-Schule besteht aus vier Gebäudeteilen, deren Flachdächer über Oberlichter miteinander verbunden sind. Diese belichten die Erschließungswege zu den Klassenräumen. Die bekiesten Klassenraumdächer sind mit Photovoltaikelementen belegt.
Das großflächige Warmdach der Aula wurde auf einer wurzelfesten Abdichtung über einem Filtervlies extensiv begrünt. Eine rückversetzte Attika minimiert die Ansicht des über einer bodenhohen Verglasung auskragenden Daches.

Bautafel

Architekten: Stölken + Schmidt, Hamburg
Projektbeteiligte: Seufert-Niklaus, Bastheim (Fassaden und Innentrennwände)
Bauherr: Evangelische Stiftung Alsterdorf - Hamburg
Fertigstellung: 2000
Standort: Hamburg
Bildnachweis: Stölken + Schmidt, Hamburg

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Öffnungen

Flachdachöffnungen

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