Bürogebäude Sky in München-Unterföhring

Schwungvolle Fassadenkeramik aus Steinzeug

Die Fassade eines Gebäudes dient nicht nur dem Schutz vor Wind und Wetter, sondern ist gleichzeitig Aushängeschild für das, was sich hinter ihr verbirgt. Diesen Anspruch galt es auch bei der Sendezentrale von Sky Deutschland in Unterföhring am Stadtrand von München umzusetzen. Der Bauherr wünschte sich ein Gebäude, das sowohl imposant als auch dynamisch und zugleich filigran sein sollte. Realisiert wurde es von der Architektin Ute-Maria Kranz aus Düsseldorf.

Für die Außenhülle des Gebäudes kamen Glas, Metall und Keramik zum Einsatz
Die Fliesen wurden farblich an die Glasur angepasst, damit die Flanken nicht hell aus dem dunklen Keramikband hervorscheinen
Büros für insgesamt 1.200 Mitarbeiter sind hier untergebracht

Nach ihrem Entwurf entstand ein sechsgeschossiges Gebäude im Stil einer Arena mit einer Bruttogeschossfläche von rund 45.000 m². Es beherbergt Büros für insgesamt 1.100 Mitarbeiter, Besprechungs- und Konferenzräume, außerdem eine Bar, eine Kantine und eine Küche sowie einen Kindergarten. Im Untergeschoss gibt es eine etwa 11.000 m² große Tiefgarage. Das Gebäude wird geothermisch mit Wärme und Kälte versorgt und ist zudem mit einer Betonkerntemperierung ausgestattet.

Als Fassadenmaterialien kamen Glas, Keramik und Metall zum Einsatz. Die bandartige Anordnung der Fassadenelemente betont die Horizontale und die schwungvolle Form des Baukörpers. Dabei stehen die Fensterreihen im Kontrast zu den dunklen Keramikflächen und den darin enthaltenen Metallstreifen.

Fliesen und Platten
Bei der Fassadenkeramik für die Außenhülle des Gebäudes kam Steinzeug im Format 120 x 30 cm zur Anwendung, das in einem genau definierten Farbton speziell für dieses Objekt glasiert wurde. So wurde der üblicherweise helle Fliesenkörper an die Glasur angepasst und dunkel eingefärbt. Nur so ließ sich sicherstellen, dass die Fliesenflanken auch aus nächster Nähe nicht hell aus dem dunklen Keramikband hervorscheinen.

Neben dem Hauptformat wurden Fliesen mit einer Höhe von 35 cm verwendet, um mit ganzen Reihen arbeiten zu können und schmale disharmonische 5-cm-Streifen zu vermeiden. Eine Herausforderung bestand darin, die 120 cm langen Fliesen exakt so aneinander zu fügen, dass das gerundete, äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nicht durch eine „zackige“ Verlegung gestört wird. Diese Aufgabe wurde gelöst, indem die einzelnen Stöße bzw. Radien in der Planungsphase millimetergenau berechnet und vor Ort exakt umgesetzt wurden. Die Montage erfolgte mittels eines kaum in Erscheinung tretenden Befestigungssystems.

Damit die Fassadenkeramik ihr Aussehen dauerhaft behält, erhielt sie eine sogenannte HT-Oberflächenbeschichtung. Diese wurde werkseitig bei hoher Temperatur in die Glasur eingebrannt und macht die Fliesen hydrophil (wasseranziehend), d.h. Regenwasser perlt nicht ab, sondern verteilt sich als dünner Film, der Verschmutzungen unterspült und so zu einem Selbstreinigungseffekt führt. Außerdem wirkt dieser Oberflächenschutz antibakteriell: Mikroorganismen werden zersetzt und deren Neubildung behindert, so dass es nicht zu einer Veralgung und Vermoosung der Fassade kommt.

Bautafel

Architekten: Planungsabteilung der Commerz Real unter der Leitung von Architektin Ute-Maria Kranz, Düsseldorf
Projektbeteiligte: Bottler Lutz Architekten, München (Ausführungs- und Detailplanung); Walter Maier Ingenieure, Pulheim-Brauweiler (Tragwerksplanung); Elektor Heinemann, Mannheim (Elektrotechnik, Sicherheitstechnik); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Fliesen); Bau-Fa-Tec, Hoppegarten (Ausführung Fassade)
Bauherr: Commerz Real, Düsseldorf
Fertigstellung: 2011
Standort: Medienallee 26, 85774 Unterföhring

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