Bildungszentrum in Krems/A

Vorhang aus gelochten Aluminiumlamellen

Der Campus in Krems vereint die Donau-Universität, die Fachhochschule IMC und das Zentrum für Film auf dem Gelände einer ehemaligen Tabakfabrik über eine Gesamtfläche von 34.000 m². Bereits seit Mitte der 90er Jahre befindet sich in den Räumlichkeiten der ehemaligen Austria-Tabak-Fabrik die so genannte Donau-Universität.

Die Erweiterung ist kammartig angeordnet
Leichte Brücken verbinden Neu und Alt

Studierende der Universität und Fachhochschule erhalten auf diesem Campus mit Laboren, Unterrichtsräumen, Audimax, Bibliothek, Mensa und Studentenappartements ein Zentrum für Forschung und Bildung. Zudem wurde für die Österreichische Filmgalerie das ehemalige Kesselhaus der Tabakfabrik revitalisiert, in der ein Programmkino, ein unterirdischer Ausstellungsbereich und eine Bar untergebracht sind.

Der Gebäudekomplex schließt nordwärts an die bestehenden Industriebauten an, die das Rückrat des Campus bilden. Kammartig nehmen die drei viergeschossigen, neuen Riegel die Kanten des dreiflügeligen bestehenden Bauwerks auf und passen sich auch in der Höhe an. Sie bestehen aus einer gläsernen Hülle über einem Betonskelett und einem Sockelgeschoss.

Zwischen Alt und Neu erstreckt sich eine 15 m breite West-Ost ausgerichtete Haupterschließungsachse. Offene Verbindungswege und Plätze ermöglichen immer wieder andere Blickbezüge zu der hügeligen Landschaft im Norden, deren Topografie bei der Höhenentwicklung der Gebäude berücksichtigt wurde. Wechselnde Ausblicke und eine gezielte, minimalistische Materialwahl sorgen für hohe außenräumliche Qualitäten. Am westlichen Zugang des Geländes steht, einem Markierungsstein gleich, das Audimax, am Ende der Erschließungsstraße das renovierte Kesselhaus.

Den östlichen Abschluss des Campusgeländes bildet ein Gebäuderiegel, der die Fachhochschule beherbergt. Im mittleren Teil der West-Ost gerichteten Achse stehen der ehemaligen Fabrik Fassaden aus Stahl, Glas und Aluminium gegenüber. Die neuen Häuser sind mit dem vorhandenen Hochschulgebäude durch annähernd transparente Brücken verbunden.

Für die offene und transparente Architektur wurde ein alternatives Energiekonzept entwickelt. Zur Lufttemperierung werden Erdkollektoren eingesetzt, wasserführende Schläuche an den unverkleideten Betondecken sorgen für eine angenehme Raumtemperatur. Die Temperierung des Wassers erfolgt über Wärmetauscher. Dabei wird die Frischluft über Erdkollektoren konditioniert, also in Betonrohren im Erdreich gekühlt bzw. vorgewärmt. Das System funktioniert bis auf wenige Seminarräume, die aufgrund ihrer Ausrichtung zusätzlich gekühlt werden müssen, auch bei sommerlichen Höchsttemperaturen.

Sonnenschutz
Für die weitgehend verglasten Fassaden wurde ein ausgeklügeltes Sonnenschutzsystem entwickelt, das sich zurückhaltend in die umgebende Bebauung einfügt. Vertikale Lamellen aus gelochtem Aluminium umfassen die Glaskuben und bilden einen außenliegenden Vorhang. Sie stellen einen wichtigen Bestandteil des Energiekonzepts dar. Die um 220 ° drehbaren Lamellen lassen sich für jeden Raum individuell elektronisch steuern, nachts schließen sie automatisch.

Die natürliche Belüftung erfolgt durch effiziente Ausstellfenster, die in Verbindung mit der Lufttemperierung über Erdkollektoren für ein angenehmes Raumklima sorgen. Unterschiedliche Öffnungsgrade der Aluminiumlamellen lassen die Baukörper mal offener, mal geschlossener erscheinen und in den Innenräumen entstehen so angenehme Lichtstimmungen.

Bautafel

Architekten: Feichtinger Architectes, Wien/A
Projektbeteiligte: Johann Kassmannhuber, Feldkirchen (Statik); Arge Allplan/Vasko, Wien (Haustechnik / Bauphysik); Peter Holzer, Wien (Klima); Matec, Neutal (Glasfassaden); Colt, Linz und M&V, Brüggen-Bracht (Sonnenschutz)
Bauherr: NÖ Hypo Bauplanungs- und Bauträgergesellschaft, St. Pölten/A
Fertigstellung: 2005
Standort: Dr. Karl Dorrekstr. 30, Krems/A
Bildnachweis: Feichtinger Architectes, Wien/A, (1), Angelo Kaunat, Wien/A, (2), Donau-Universität Krems, Krems/A (3)

Fachwissen zum Thema

Außenliegender Sonnenschutz in Form von Markisen werden mit textilen Geweben aus Kunststoff oder Naturstoff bespannt.

Außenliegender Sonnenschutz in Form von Markisen werden mit textilen Geweben aus Kunststoff oder Naturstoff bespannt.

Materialien

Allgemeines zu Materialien für Sonnenschutzelemente

Außenraffstore an einem Mehfamilienhaus

Außenraffstore an einem Mehfamilienhaus

Arten und Formen

Beweglicher Sonnenschutz außen

Eingang unter weiter Auskragung und verglaste Pausenhalle zum östlichen Freibereich

Eingang unter weiter Auskragung und verglaste Pausenhalle zum östlichen Freibereich

Bildung /​ Forschung

Grundschule in Neubiberg

Zentrum für medizinische Innovation in Hall/A

Bildung /​ Forschung

Zentrum für medizinische Innovation in Hall/A

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Sonnenschutz sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt: 0711 / 9751-0 | info@mhz.de