Bignik – Landart als Langzeitperformance

Gemeinschaftlich genähter Flickenteppich im Großformat

Gemeinsam mit den Bewohnern einer ganzen Region eine stetig wachsende Plattform für Begegnungen zu schaffen, das ist die Idee der Initiatoren von Bignik. Der Name steht für eine künstlerische Intervention auf Initiative der Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin vom Atelier für Sonderaufgaben: In einer bis 2040 angelegten Langzeitperformance soll eine riesengroße Picknickdecke als Gemeinschaftswerk aller Bewohner der 43 Gemeinden der Schweizer Region Appenzell, St.Gallen, Bodensee entstehen. Ziel ist es, am Ende einen Flickenteppich aus 252.144 Teilen zu nähen – genau so vielen, wie der Landstrich zum Projektstart 2012 Einwohner zählte. Daraus ergäbe sich eine Fläche von etwa 49,5 Hektar, was einer Fläche von rund 100 Fußballfeldern entspricht.

Über 1.000 Menschen wirkten bisher an der Umsetzung des Projektes mit
Der Picknickteppich wird zur Plattform für Begegnungen und Geschichten
Auslegung des Flickenteppichs im Sommer 2014

Einmal im Jahr soll der Teppich in wechselnden Gemeinden der Ostschweiz ausgelegt werden und dabei stetig wachsen. Nach einem eher zögerlichen Start, kamen im Sommer 2014 bereits rund 1.500 Menschen, um an der Auslegung des Flickenteppichs unter freiem Himmel teilzunehmen. Über 1.000 Personen, darunter Vereine, öffentliche Institutionen und Schulklassen wirkten aktiv an der Realisierung der Projektvision mit: Sie halfen beim Einsammeln, Zuschneiden und Vernähen der Stoffe – ob in Heimarbeit oder in Nähwerkstätten. Für den Transport und das jährliche Aus- und wieder Zusammenlegen der Flicken gab es ebenfalls zahlreiche Unterstützer.

Bodenbelag
Die Picknickdecke besteht aus verschiedenfarbigen, gleich großen Flicken mit Abmessungen von jeweils 1,40 x 1,40 Metern. Die meisten Stoffe sind gebraucht und stammen aus privaten Haushalten oder gewerblicher Nutzung: Tischtücher, Vorhänge, Bettlaken oder Ähnliches. Immer vier dieser Flicken werden zu quadratischen Modulen mit 2,80 m Kantenlänge vernäht und an den Ecken mit Klettverschlüssen versehen, um das Auslegen zu erleichtern.

Im Testlauf 2012 bestand der Teppich aus rund 1.400 Tüchern (350 Module), die eine Fläche von 2.500 Quadratmetern bedeckten; zwei Jahre später waren es bereits fast 8.000 Flicken (2.000 Module), die eine Fläche von 1,5 Hektar ergaben – und damit etwa 4% der für 2040 geplanten Größe erreichten. 2016 misst die Picknickdecke bereits 36.000 Quadratmeter.

Bis 2027 soll die Hälfte der Zielvorgabe erfüllt, dreizehn Jahre später der ganze Teppich fertig sein. Die Initiative sucht dafür weitere Helfer und Materialien. Gebraucht werden Tücher in Weiß- und Rottönen, auch gemustert, mit Mindestmaßen von 1,40 Meter  Kantenlänge. Sammelstellen gibt es in den Gemeindehäusern der Region, Termine für die nächstens geplanten gemeinsamen Sammel-, Zuschneide- und Nähaktionen sind auf der Homepage aufgelistet (s. Surftipps).

Auch wenn das ehrgeizige Ziel nicht erreicht wird – in Bezug auf die Grundidee ist Bignik in jedem Fall ein Erfolg: Gemeinschaft und Identität zu stiften, ist der Initiative bereits seit dem ersten Jahr gelungen.

Bautafel

Idee und Konzept: Frank und Patrik Riklin, St. Gallen
Projektbeteiligte: Atelier für Sonderaufgaben, St.Gallen (Strategie, Kommunikation und Umsetzung); Andreas Bauer, Franziska Bauer, Rolf Geiger, Jasmin Häne, Ruedi Holderegger, Rita Joller, Christoph Kaufmann, Frank Riklin, Patrik Riklin, Bodo Rüedi, Daniel Sauder, alle Region Appenzell AR, St.Gallen, Bodensee (Kernteam); Alltag Agentur, St.Gallen (Visuelle Kommunikation und Gestaltung); zahlreiche Sponsoren und Helfer für Sammeln, Zuschnitt, Nähen und Auslegung
Schirmherrin und Projektleitung: Geschäftsstelle Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee, St.Gallen
Fertigstellung: Jedes Jahr im Sommer
Standort:
Wechselnde Gemeinden in der Ostschweiz
Bildnachweis: Atelier für Sonderaufgaben, St. Gallen

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