Arten von Fassaden: Leichte Konstruktionen

Im Vergleich zu massiven Lochfassaden bieten leichte Fassadenkonstruktionen vor allem bessere Belichtungsmöglichkeiten und einen deutlich größeren Sichtbezug nach außen. Die aufgrund des hohen Glasanteils eintretende Solarenergie hilft im Winter den Energieverbrauch des Gebäudes zu minimieren, kann jedoch im Sommer auch zu Überhitzungen führen.

Metallbehang und Fassade sind exakt aufeinander abgestimmt
Der Vorteil einer leichten Fassadenkonstruktion ist die bessere Belichtung mit Sichtbezug nach außen
Auch die Elementfassade am Hegau Tower in Singen besteht fast vollständig aus Glas, Architektur: Murphy / Jahn, Chicago

Wesentliche Arten von Fassadenkonstruktionen sind:

  • einschalige Fassaden
  • mehrschalige Fassaden (Doppelfassaden)
  • kombinierte Fassaden, die ein- und mehrschalige Prinzipien miteinander verbinden (Wechselfassaden) und haustechnische Funktionen integrieren (Komponentenfassaden)

Einschalige Fassaden

werden bezüglich der Lastabtragung, Fertigung und Montage in weitere Untersysteme wie Pfosten-Riegel- und Elementfassade geteilt. Pfosten-Riegel-Fassaden sind geschosshohe Sprossenkonstruktionen aus vertikalen Pfosten- und horizontalen Riegelprofilen. Das System wird auf der Baustelle aus Einzelteilen handwerklich zusammengesetzt und dort auch verglast. In Abwandlungen wird die Sprossenkonstruktion weiter aufgelöst, sodass die Pfostenfassade entsteht, die nur aus vertikalen Profilen besteht und die Riegelfassade, bei der nur horizontale Profile eingesetzt werden. Elementfassaden sind Tafelkonstruktionen, die als vorgefertigte geschosshohe Elemente mit integrierter Verglasung und Gummidichtungsprofilen auf die Baustelle geliefert werden. Die Elemente können mit sichtbarer oder mit verdeckter Tragkonstruktion, voll verglast oder mit eingeschnittenen Fensteröffnungen ausgeführt werden. Eine Sonderform ist die Structural-Sealant-Glazing-Fassade (SSG), bei der die Profile nicht sichtbar sind, da die Verglasung rückseitig verklebt ist.

Mehrschalige Fassaden

Hauptmerkmal der mehrschaligen Fassade ist die Verteilung der Funktionen auf zwei Fassadenebenen, weshalb sie auch Doppelfassaden genannt werden. Das Ziel ist es, den Wind-, Witterungs- und Schallschutz für den Innenraum und für die innere Hauptfassadenebene durch Anordnung einer zweiten, äußeren Glashaut und die Bildung eines Fassadenzwischenraumes zu verbessern. Auch die Sonnenschutzanlagen werden in den windgeschützten Fassadenzwischenraum verlagert, sodass dieser durchgängig funktionsfähig ist und damit den sommerlichen Wärmeschutz optimiert. Mehrschalige Fassaden sind deshalb vorzugsweise für wind- und lärmbelastete Gebäude, insbesondere Hochhäuser, sinnvoll. Je nach Unterteilung des Fassadenzwischenraumes und Art der Be- und Entlüftung sind verschiedene Bauarten möglich: Kastenfenster-, Schacht-Kasten-, Zweite Haut-, Mehrgeschoss-, Korridor- oder Abluft-Fassade.

Kombinierte Fassaden

sind eine Weiterentwicklung der zweischaligen Fassaden, die je nach Anforderungen verschiedene Funktionen in einem System miteinander verbinden. Bei Wechsel- oder Hybridfassaden sind ein- und mehrschalige Fassadenbereiche abwechselnd angeordnet, sodass eine kombinierte (hybride) Fassade aus zwei Konstruktionsarten entsteht. Bei Komponenten- oder Integralfassaden werden in den mehrschaligen Fassadenbereichen punktuell zusätzliche gebäudetechnische Komponenten für die raumklimatische Konditionierung, die Tageslichtlenkung und die Beleuchtung integriert.

Fachwissen zum Thema

Tragwerksraster, Ausbauraster und Fassadenraster können anhand der Außenwände erkennbar sein und so einen Eindruck vom Inneren des Gebäudes vermitteln.

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Fassadenarten

Außenwände

Der Luftzwischenraum der Doppelfassade am Novartis-Gebäude in Basel dient als Pufferzone (von Gehry Partners, Los Angeles)

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Fassadenarten

Doppelfassaden: Einführung

Die Glasfassade der Hamburger Elbphilharmonie setzt sich aus 1.100 unterschiedlichen Elementen zusammen, Architekten: Herzog & de Meuron

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Fassadenarten

Glasfassaden

Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl und Glas an der Akademie der Künste in Berlin, geplant von Behnisch Architekten

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Pfosten-Riegel-Fassade

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