Rasten zwischen Gerüsten
Temporäre Pavillons für Kunstmesse in Seoul
Oft sind sie bei temporären Ausstellungen oder kleineren Kunstmessen Mangelware: Orte, an denen man sich niederlassen, mit Freunden das Gesehene im Gespräch verarbeiten oder einfach eine kleine Auszeit nehmen kann. Für die Union Art Fair 2019 in Seoul entwickelte das junge Architekturbüro Urban Society eine Reihe von temporären Pavillons aus Systemgerüstbauteilen, mit denen am Rande der Veranstaltung Räume der Begegnung und des Gesprächs geschaffen wurden. Vier unterschiedliche Kombinationen hat das Planungsteam dafür entwickelt: das Tor (gate), die öffentliche Bank (public bench), den Gemeinschaftstisch (communal table) und die Tribüne (theatre).
Gallerie
Das Tor mit seinen seitlichen Sitzgelegenheiten und den LED-Röhren wurde dabei an einem Hintereingang der S-Factory, dem Hauptausstellungsort der Kunstmesse, platziert. Im Anschluss daran ist die öffentliche Bank zu finden, die ebenfalls von linearen Leuchtmitteln erhellt wird und offene Nischen ausbildet. Die Plastikkisten, die in diesem Bereich als Hocker genutzt werden können, verstärken die Assoziation zu Buden auf koreanischen Straßenmärkten.
Auf einer Dachterrasse der S-Factory wurden hingegen der Gemeinschaftstisch und die Tribüne installiert, die Raum für gemeinsames Essen sowie Vor- und Aufführungen schaffen. Der rohe Charme der Gerüste blieb dabei weitgehend erhalten. Stellenweise wirken die Konstrukte so, als seien sie noch im Entstehen, als könnte dort jederzeit weitergebaut werden.
Wie flexibel die Pavillons sind – und wie sehr ihr
Erscheinungsbild vom Kontext abhängt – zeigt ihre Nutzung an einem
weiteren Veranstaltungsort der Kunstmesse. Auf dem ehemaligen
Sangsang-Campus in Suwon sind die Gerüstinstallationen in
modifizierter Form eher locker auf einer weiten Fläche verteilt,
sodass sie wie Skulpturen erscheinen.