Dächer – Kompendium der Schadensursachen
Fehleranalyse und Ursachenvermeidung
Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2015
360 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen und Tabellen
Kartoniert, auch als E-book erhältlich
Preis: 59,00 EUR
ISBN 978-3-8167-9294-9
Dächer sind mehr als alle anderen Teile eines Gebäudes Wind und
Wetter ausgesetzt. Zugleich kommt ihnen die Funktion zu, die
darunterliegenden Gemäuer und Räume zuverlässig vor Hitze,
Feuchtigkeit oder Zugluft zu schützen. Eine unsachgemäße Ausführung
des Daches kann dementsprechend schnell zu recht großem Schaden
führen. Aber auch neue Anforderungen und Entwicklungen wie solare
Nutzung, Dämmung, Luftdichtigkeit und sommerlicher Hitzeschutz
machen den Dachbau immer komplexer. Eine korrekt durchgeführte
Planung und Ausführung der einzelnen Anforderungen und deren
Abstimmung aufeinander sind daher zwingend notwendig.
Das Kompendium der Schadensursachen zeigt Fehlerquellen und
Mängel auf, belässt es aber nicht bei der Schadensanalyse, sondern
stellt jedem Fehler eine mögliche Lösung gegenüber. Dank der
langjährigen Sachverständigentätigkeit fehlt es dem Autor Walter
Holzapfel dabei nicht an mannigfaltigen Beispielen und es gibt wohl
keinen Ausführungs- und Planungsfehler, der ihm noch nicht
untergekommen ist.
Zwei entscheidende Faktoren, die zu Mängeln führen, benennt der
Autor schon im Vorwort: Oftmals bestimmt der Preis und nicht der
Mehrwert welche Qualität das zukünftige Dach haben soll. Aber nicht
nur der Kostendruck, sondern auch Unkenntnis von Baustoffen und
Normen können zu Schäden am Dach führen. Holzapfel erläutert anhand
dokumentierter Fälle wie man Fehler bei der Planung und Ausführung
von Steil- und Flachdächern sowie bei Balkonen und Dachterrassen
vermeidet und legt dar, welche Ausführung die jeweils sinnvollste
ist. Er geht ausführlich auf die Themen Wetterschutz,
Unterkonstruktionen, Dampf- und Luftsperren, Dachgauben,
Abdichtungen, Dämmungen und Brandschutz ein und gibt Hinweise zu
technischen Unterschieden von Baustoffen und Anwendungsweisen.
Die wiederholte Betrachtung der Luftdichtigkeit lässt beim Leser
allerdings den Eindruck entstehen, dass der Autor von einer
vollkommen luftdichten Konstruktion ausgeht: „... Holzrisse lassen
luftdichte Anschlüsse grundsätzlich nicht zu.“ (S. 109). Die
Erfahrung zeigt jedoch, dass die Praxis diesem Anspruch nur selten
gerecht wird. Sind daher nicht vielmehr Lösungen zu suchen, die in
der Realität auch durchführbar und dadurch dauerhaft herzustellen
sind? Das Trocknungsverhalten von Baustoffen, die eben auch mal
feucht werden können, spielt jedenfalls in dem vorliegenden
Kompendium keine Rolle.
Die Sicherheit eines Daches wird durch die Qualität seiner Planung
und Herstellung bestimmt. Hierbei hilft das vorliegende Kompendium
Planern wie Bauausführenden. Diese Qualität muss aber auch
entsprechend beauftragt und bezahlt werden – das stellt das Buch
unmissverständlich klar.