Zukunft Wohnen
Migration als Impuls für die kooperative Stadt
Jovis Verlag, Berlin 2017
320 Seiten mit ca. 200 farbigen Abbildungen und Plänen; Format 17 x 24 cm; Deutsch
Preis: 32,00 EUR
ISBN 978-3-86859-451-5
Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist die
möglichst unbürokratische Schaffung von Wohnraum auch für
einkommensschwache Bevölkerungsschichten und Flüchtlinge. Diesem
Thema widmen sich Jörg Friedrich, Peter Haslinger, Simon Takasaki
und Valentina Forsch als Herausgeber des Buches Zukunft: Wohnen
– Migration als Impuls für die kooperative Stadt. In der
diesbezüglichen Diskussion sind Stadtplaner und Architekten
wichtige Problemlöser geworden. Die anfängliche Überforderung auf
Seiten der Politik, der Bevölkerung und der Logistik ist im Laufe
der Zeit einem kreativen Austausch mit zunehmend innovativen
Vorschlägen gewichen. Dabei geht es nicht mehr um kurzzeitige
Massenunterbringung, sondern vielmehr um qualitativ guten Wohnraum
für alle Menschen in Europa. Entstanden sind architektonische
Konzepte und Gebäude, die der Frage nach einem Grundbedürfnis – dem
Wohnen – auf vielfältige Weise nachgehen. Diese werden in dem Buch
vorgestellt, wobei Fragen der Integration und Finanzierung
ebenfalls angesprochen werden.
Verschiedene Beispiele widmen sich der Nachverdichtung von
Großstädten, wobei ungenutzte Flachdächer eine im wahrsten Sinne
des Wortes tragende Rolle spielen. So wird der Entwurf „Auf der
Platte in Berlin“ wie folgt erläutert: „Wie viele andere Großstädte
verdichtet sich auch Berlin zunehmend und Wohnraum wird immer
knapper. Berlins größtes Wohnraumpotenzial im innenstädtischen
Bereich liegt auf den Dächern.“ Bei dem Projekt wird auf die Dächer
von Plattenbauten eine zweigeschossige Konstruktion mit
Gemeinschafts- und Wohnetage gesetzt. Plattenbauten seien deshalb
besonders geeignet, da die standardisierte, fabrikmäßige
Herstellung der Gebäude den Planungsaufwand verringere. Einen
ähnlichen, wenn auch eher utopischen Ansatz haben Studenten der
Leibniz Universität Hannover, die auf einem Parkhaus in der Bremer
Innenstadt ein „Happy Roof Garden Refugee Paradise“ errichten
wollen: Auf dem 8.200 Quadratmeter großen Dach sollen kleine bunte
Holzhütten ein Dorf entstehen lassen, dessen Bewohner mehrere
Gemeinschaftsgebäude und Plätze haben, die sie durch Pflanzen und
Farben verschönern können.
In dem Buch wird zunächst die aktuelle Entwicklung nachgezeichnet
und erläutert, warum Flüchtlinge nicht als Krise, sondern als
Chance gesehen werden können. Darüber hinaus werden zahlreiche,
ganz unterschiedliche Ideen skizziert, die nicht unbedingt Anspruch
auf Realisierbarkeit haben, aber für die Diskussion um Wohnraum in
naher Zukunft wichtige Impulse liefern. Wer sich von theoretischem
Diskurs und manch ebenso kreativer wie utopischer Idee nicht
abschrecken lässt, erhält mit dem Buch interessante Einblicke in
die Stadtentwicklung.
Surftipps
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de