Fachwerkhäuser restaurieren – sanieren – modernisieren
Materialien und Verfahren für eine dauerhafte Instandsetzung
Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2016
10., erweiterte Auflage, 265 Seiten mit 169 Zeichnungen, Abb. u. Fotos, gebunden
Preis: 39,00 EUR
ISBN 978-3-8167-9601-5
Weder gerade noch genormt, sind Fachwerkhäuser Unikate und nicht
reproduzierbar. Die Grundlage für den Bau der elastischen und
widerstandsfähigen Gebäude, die wohl im 5. und 6. Jahrhundert
n.Chr. erstmals, im Mittelalter dann schon sieben- bis
achtgeschossig errichtet wurden, sind überliefertes Wissen und
Handwerkskunst. Wolfgang Lenze widmet sich in seinem Buch
Fachwerkhäuser restaurieren – sanieren – modernisieren
diesen zumeist als reine Holzverbindungen konstruierten Bauwerken,
die in der Nachkriegszeit wenig Beachtung fanden. In den 1970er und
80er-Jahren wurde die Zimmermannskunst dann wiederentdeckt, sodass
heute zunehmend Fachleute mit den Techniken vertraut sind.
Am Beispiel eines westfälischen Bauernhauses erläutert Lenze
grundsätzliche Probleme, die auftreten können, wenn ein solcher
Altbau einer höherwertigen Wohn- oder Büronutzung zugeführt wird.
Kritisch sei vor allem die erhöhte Feuchtigkeit von innen. Zwei
Grundsätze der Planung bei Umbauten und Sanierungen bezeichnet er
als elementar: Erstens habe Zement an einem Fachwerkhaus niemals
etwas zu suchen, zweitens müsse ein Außenwandaufbau mit
innenliegender Dämmung homogen, hoch atmungsaktiv und hohlraumfrei
ausgeführt werden. Das größte Schadenspotenzial liege in der
Fäulnis von Balken, infolgedessen die Ausfachung zu „wandern"
beginne. Keinesfalls dürften Balken mit Zementmörtel ergänzt
werden.
Ein Vorteil des Fachwerkhauses sei die beliebige Erweiterbarkeit
des statischen Systems. Um der Feuchtigkeit als Schwachpunkt zu
begegnen, kämen dem konstruktiven Holzschutz, der Auswahl des für
jeden spezifischen Einbauort passenden Holzteils, der geeigneten
Ausfachung und Pflege große Bedeutung zu. Auf Montagewinkel sollte
grundsätzlich verzichten, wer nur einmal sanieren wolle: Auf lange
Sicht seien ausschließlich zimmermannsmäßige Holzverbindungen
sinnvoll.
Erläutert werden die Eigenschaften von Holz, verschiedene
Balkentypen und Verbindungen, jeweils mit Fotos und Zeichnungen.
Als wesentliche Eigenschaften der Ausfachung nennt er, dass sie
wetterfest und winddicht, stabil und trocken, wärme- und
schalldämmend, diffusionsoffen und kapillar wirksam seien, außerdem
dauerhaft, reparaturfreundlich und das Holz schützen sollten.
Moderne Materialien schafften das nicht; geeignet seien
ausschließlich Eichenholz, langsam gewachsenes Nadelholz, Lehm,
Stroh, Ziegel und Naturstein. Aufgeführt sind zudem wesentliche
Punkte, die bei einer Innendämmung
zu beachten sind, wie sie bei Fachwerkhäusern aufgrund der
erhaltenswerten Fassade häufig Anwendung findet. Verschiedene
Materialien und Produkte werden samt ihrer Vor- und Nachteile
genannt. Der Ausführung der Fenster ist ein weiteres Kapitel
gewidmet. Könnten die vorhandenen alten nicht aufgearbeitet werden,
empfiehlt der Autor Holzfenster aus heimischen Baumarten.
Anhand von Skizzen und Fotos werden alle wesentlichen Punkte vom
Keller bis zum Dach gut verständlich erklärt, Methoden des
Feuchteschutzes von Mauerwerk oder ein funktionstüchtiger
Fußbodenaufbau unter Wiederverwendung der historischen Beläge im
einzelnen und Schritt für Schritt erläutert. Problemstellen und
fachgerechte Lösungen sind anschaulich beschrieben, sämtliche
Bestandteile der Konstruktion sind erwähnt. us